Jede Wahrheit ist nur so wahr, wie die Person sie definiert

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frenx51 Avatar

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Peter Katz ist ein Literaturagent, der immer wieder auf der Suche nach neuen Autoren ist. In der untersten Schublade versteckt und fast schon vergessen, findet er das Manuskript von Richard Flynn. Er ist total fasziniert von dem Manuskript doch es endet plötzlich. Als Peter Katz den Autor kontaktieren will, erfährt er, dass dieser unheilbar krank ist und kurze Zeit später stirbt. Doch der Inhalt des Manuskripts lässt ihn nicht los, denn es handelt von einer wahren Geschichte und der Ermordung des Professor Joseph Wieders in Princeton. Peter Katz glaubt, dass Richard Flynn den Mörder in seinem Buch identifizieren wollte. Ist es ein Eingeständnis von Richard Flynn, kurz vor seinem Tod? Was hat Laura Baines damit zu tun, die mit dem Professor auf unbekannte Weise verbunden war? Peter Katz will das Ende unbedingt erfahren und macht sich so auf die Suche nach dem restlichen Manuskript und auf die Suche nach einem Mörder.

Das Buch beinhaltet zum einen, den alten und bisher ungelösten Kriminalfall, denn die Ermordung von Professor Joseph Wieder wurde nie aufgeklärt. Durch die Suche nach dem Manuskript und die Befragung aller Beteiligten wird aber auch schnell deutlich das Wahrheit und Lüge nah beieinander liegen, bzw. jede Wahrheit kann unwahr und nur eine subjektive Betrachtungsweise sein. Denn jeder Beteiligte erzählt eine eigene Geschichte.
Die Protagonisten bleiben dabei leider sehr blass und undefiniert. Ich hatte so Schwierigkeiten eine Beziehung zu ihnen aufzubauen oder Sympathien zu empfinden. Da das Buch in drei Abschnitte, die von jeweils einer anderen Ich-Person dargestellt werden, wird es umso schwieriger. Der erste Teil beinhaltet die Entdeckung des Manuskripts durch Peter Katz und vor allem den Auszug des Manuskripts von Richard Flynn, den der Leser gemeinsam mit Peter Katz lesen kann. Diesen Teil fand ich sehr interessant, da die ersten Beziehungen zwischen den Personen-Richard Flynn, Laura Baines und Joseph Wieder, deutlich gemacht wurden. Im zweiten Teil ermittelt dann ein ehemaliger Journalist, der von Peter Katz beauftragt wurde, herauszufinden inwieweit das Manuskript wahr ist. Der dritte Teil wird aus Sicht des früheren Ermittlers im Mordfall erzählt, der den Fall nun nicht mehr ruhen lassen kann und neu ermittelt. Vorallem im zweiten und dritten Teil wird der Leser mit sehr vielen weiteren Beteiligten und sehr vielen unterschiedlichen Meinungen und Wahrheiten zu den Vorfällen von damals konfrontiert. Dies macht es manchmal sehr undurchsichtig und verwirrend, was wahrscheinlich auch das Ziel vom Autor ist, denn jeder Spiegel zeigt auch ein anderes Gesicht und jede Wahrheit ist nur so wahr, wie die Person sie selbst sieht. Leider waren die drei unterschiedlichen Ich-Perspektiven doch sehr ähnlich und die Personen unterschieden sich dadurch nicht wirklich voneinander.
Der Schreibstil des Autors hat mir gut gefallen, die Sprache war vor allem im Manuskript von Richard Flynn sehr authentisch und gut beschrieben. Im gewissen Maß verfolgt der Autor einem persönlichen Erzählstil, der mit gut gefallen hat. Es wurde zwar keine große Spannung aufgebaut, aber ich fand das Buch durchweg interessant zu lesen und die Auflösung hat mir gut gefallen.

Das Buch besitzt weniger die Spannung eines Krimis und ist trotzdem interessant zu lesen, da es ein verwirrendes Spiel der unterschiedlichen Wahrheiten ist und man selbst überlegen muss, wie die Ermordung nun abgelaufen ist und wer nur seine eigene Wahrheit erzählt. Leider waren es mir zwischendurch zu viele Personen und die Hauptprotagonisten, vor allem in den unterschiedlichen Abschnitten, wirkten mir zu blass und ich konnte mich nicht wirklich mit ihnen identifizieren. Deshalb keine 5 Sterne, aber ich empfinde es trotzdem als lesenswert.