Manchmal stellen sich Fenster als Spiegel heraus

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sabine0910 Avatar

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E.O Chirovici, der Kirowitsch ausgesprochen wird, hat mit „Das Buch der Spiegel“ einen Roman verfasst, der durch einen eher nüchternen, einfach gehaltenen Schreibstil, ein schnelles Vorankommen beim Lesen garantiert. Ohne Umschweife war ich mitten im Geschehen, das mich nicht mehr losgelassen hat.
„Das Buch der Spiegel“ besteht aus drei Teilen, die jeweils aus der Ich-Perspektive eines anderen Protagonisten geschrieben sind. Da diese drei Teile inhaltlich chronologisch aufeinanderfolgen, ist es sehr einfach, die Handlung als Einheit wahrzunehmen.
Der erste Teil um den Literaturagenten Peter Katz wird von dem Manuskript dominiert, das Peter per E-Mail erhält und das der Leser als Buch im Buch liest, was für mich absolut neu war. Über Peter selbst erfährt man sehr wenig, so dass der eigentliche Protagonist an den Rand gedrängt wird – von dem Protagonisten des Manuskript, sprich dem Verfasser desselbigen.
Im zweiten Teil lässt uns der Autor die Geschehnisse aus Sicht des Journalisten John Keller verfolgen, einem Bekannten von Peter. Das Private, was man von ihm erfährt, hätte emotionaler sein können, um seine Entscheidung besser zu stützen.
Roy Freeman, der Protagonist aus Teil 3, ist derjenige, der mir am meisten ans Herz gewachsen ist. Ihn zeichnet E.O. Chirovici genauer, lässt den Leser in seine Vergangenheit und ja, auch ein bisschen in seine Zukunft blicken.
Über das gesamte Buch schafft es der Autor eine gewissen Spannung aufzubauen und aufrechtzuerhalten, wenn auch keine der „Ich-knabbere-an-meinen-Fingernägeln“ Art. Längen gibt es in meinen Augen keine und die Auflösung am Ende war für mich nicht vorhersehbar.

Fazit: wer Spannung ohne Brutalität schätzt, ist beim „Buch der Spiegel“ gut aufgehoben. Von mir gibt es eine Leseempfehlung