Verwirrspiel um Wahrheit und Lüge

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„Alle hatten sich geirrt und durch die Fenster, in die sie zu spähen versuchten, und die sich am Ende alle als Spiegel herausstellten, nur immer sich selbst und ihre eigenen Obsessionen gesehen“.

Inhalt
Als der Literaturagent Peter Katz ein Manuskript des Autors Richard Flynn erhält, lässt er es zunächst unbeachtet liegen, nur um kurze Zeit später fasziniert von dem ihm vorliegenden Teil des Romans auf Spurensuche zu gehen. Denn Flynn schreibt über die Ermordung des Professors Joseph Wieder. Eine Geschichte, die Katz neugierig hinterlässt, als der Text abrupt endet und der Autor bereits verstorben ist. Doch Katz ist besessen von dem Fall und lässt nichts unversucht, um in Erfahrung zu bringen, wie der Inhalt des Manuskripts endet.


Meine Meinung
E. O. Chirovici legt mit "Das Buch der Spiegel" einen Roman vor, der intelligent, atmosphärisch dicht und mit einigen überraschenden Wendungen konzipiert ist. Noch dazu ist er spannend und fesselt an die Handlung, die uns nicht nur von einem Erzähler nähergebracht. Nein, der Autor wählt direkt drei Protagonisten, die jeder für sich in einem der drei Teile des Buchs die Geschichte des Mordes um Professor Wieder widergeben.

"Das Buch der Spiegel" ist eines dieser Bücher, die den Leser sofort gefangen nehmen. Der Spannungsbogen ist von Anfang sehr hoch, sodass man kaum angefangen nicht mehr aufhören kann zu lesen. Ich habe mich fast durchgehend gefragt, was der Wahrheit entspricht und was Teil einer raffinierten Täuschung sein könnte. Genau dieses Zweifeln hat mich besonders an der Handlung fasziniert und nicht mehr losgelassen. Denn über weite Strecken wird man im Unklaren darüber gelassen, ob die Protagonisten sich nicht etwa durch ein Lügenkonstrukt hindurch navigieren. Eine besondere Rolle spielt hierbei auch das Forschungsprojekt über die Manipulierbarkeit der Erinnerungen an dem der Professor vor seinem Tod gearbeitet hat. Gerade dies hat immer wieder aufhorchen lassen, wenn eine der Figuren von den Ereignissen vor fast 30 Jahren berichtet hat, denn ist es denn so, dass auch hier Erinnerungen manipuliert wurden und wenn ja, in welcher Form?

Überraschend war die Auflösung, auch wenn man immer mal wieder etwas geahnt hat. Aber wie der Autor die einzelnen Teile wie ein Puzzel zusammengefügt hat, war geschickt gemacht, wenngleich er auch nicht alle Fragen beantwortet. Muss er aber auch nicht, weil so die Fantasie des Lesers angeregt wird, was mich in diesem Fall nicht gestört hat, weil es zu diesem Buch einfach gepasst hat.

Fazit
"Das Buch der Spiegel" ist ein kurzweiliges und spannendes Lese-Vergnügen, dem ich gerne volle 5 Sterne gebe.