Wahrnehmung vs. Realität

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Nach Jahren des Schweigens entschließt sich Richard Flynn seine Erinnerungen an eine schwierige Zeit seiner Vergangenheit auf Papier zu bringen. Seine angestrebte Karriere als Schriftsteller hatte er nach den dramatischen Ereignissen eigentlich an den Nagel gehängt, doch er schickt nun die ersten Kapitel an den Literaturagenten Peter Katz. Dieser ist völlig fasziniert von dem Manuskript, will unbedingt das gesamte Werk lesen und sieht viel Potential in Flynns Zeilen. Doch das Manuskript ist nicht so leicht aufzutreiben und Katz muss zu außergewöhnlichen Methoden greifen. Doch die Nachforschungen wühlen eine Menge Staub auf und stellen vieles was als Tatsache feststand in Frage.

E. O. Chirovici hat mit "Das Buch der Spiegel" einen Roman geschaffen, der den Leser immer wieder mit neuen Wahrheiten konfrontiert und zeigt, dass das Gedächtnis auch manipuliert werden kann.

Auch mich hat das Manuskript von der ersten Seite an in den Bann gezogen. Leider nimmt die Spannung für mich im Verlauf immer weiter ab. Der Autor bringt im Verlauf der Handlung, die in drei Teile geteilt ist, immer wieder neue Steine ins Rollen, von denen allerdings viel zu wenige wirklich verfolgt werden. Das hat mich teilweise, gerade in Bezug auf die involvierten Personen, etwas den Überblick verlieren lassen.
Nichtsdestotrotz wollte ich das Rätsel um die Vergangenheit unbedingt ergründen. Und der Erzählstil hat mich bei der Stange gehalten.

Ich fand Chirovici hat für seinen Roman eine außergewöhnliche Erzählweise gewählt, die für den Leser immer wieder Überraschungen birgt. Insgesamt ist der Roman auch sehr eingängig und angenehm zu lesen.

Mir hat der psychologische Teil über Erinnerungen und Manipulation derselben am besten gefallen. Leider ging dieser Aspekt im Verlauf ein wenig verloren und ich hätte mir eine stärkere Schwerpunktsetzung auf dieses Thema gewünscht.

Insgesamt ist "Das Buch der Spiegel" ein fesselnder (Kriminal)Roman, der den Leser dazu anregt sich seine eigenen Gedanken zu den Nachforschungen zu machen und dabei immer wieder in die Irre führt. Meiner Meinung nach lässt die Handlung im Verlauf allerdings ein wenig nach und kann die totale Sogwirkung vom Anfang nicht aufrechterhalten. Dennoch ist E. O. Chirovici ein guter Roman gelungen, der sich in seiner Erzählweise und Perspektive auf die Handlung von anderen Romanen abhebt.