Welche Wahrheit ist die richtige?

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jerri Avatar

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E. O. Chirovici zeigt in seinem Buch auf, daß jede Erinnerung eine andere Wahrheit ist. Jede Person wird das ihr Erlebte anders erinnern und entsprechend anders gestaltet sich für denjenigen die Wahrheit. Das zeigt der Autor E. O. Chirovici in seinem Buch, das in drei Teile gegliedert ist und aus der Perspektive unterschiedlicher Personen berichtet.
Daß die Erinnerung einen trügt, erlebt man selbst beinahe täglich. Der eine hat ein Ereignis anders in Erinnerung als man selber. Und das wird mit der Zeit wohl noch verzerrter. Und hier geht es um ein Ereignis, das vor 25 Jahren geschah. Der ehemalige Student, der in den Mordfall um den Collegeprofessor Joseph Wieder verwickelt war, hat im Alter, gezeichnet von einer lebensbedrohlichen Krankheit, das Bedürfnis, seine Geschichte niederzuschreiben. Und setzt damit eine Entwicklung in Gang, die versucht, die Geschehnisse von damals aufzuklären. Schon das ist eine Herausforderung. Die beteiligten Personen zu finden, sofern sie noch am Leben sind, herauszubekommen, was wirklich geschah. Und Richard Flynn sieht sich selber in dieser Geschichte naturgemäß anders als andere ihn wahrnehmen. Das zeigt sich durch die verschiedenen Perspektiven dem Leser immer mehr, auch die anderen beteiligten Personen werden durchaus anders gezeichnet, je nachdem, wer gerade erzählt. Und am Ende wird klar, daß man sich nur durch harte Fakten durch den Fall kämpfen kann, um der Lösung auf die Spur zu kommen.
Durch den spannenden Auftakt hatte ich Erwartungen an das Buch, das es so nicht halten konnte. Ich hatte mehr Krimi erwartet. Und nicht so ein Spiel mit den Erinnerungen. Das Buch hat mich gut unterhalten, obwohl man, je mehr man gelesen hat, darauf achten mußte, wer gerade am erzählen war. Es hat auch nicht die unbedingte Spannung aufgebaut, die ich sonst bei Krimis habe. Es kommt eher leise daher.