Wer lügt? Oder besser gefragt: Wer lügt nicht?

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rokat Avatar

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Literaturagent Peter Katz erhält ein Manuskript von einem Mann namens Richard Flynn zugeschickt. Das Manuskript ist über den Mord des Professors Joseph Wieder an der Universität Princeton, welcher vor einigen Jahren passiert ist und nie aufgeklärt wurde. Katz ist fasziniert von der Geschichte, doch mittendrin endet die Erzählung. Als Katz Flynn aufsucht um den Rest des Manuskripts zu lesen, ist Flynn verstorben und das Manuskript nicht auffindbar. Katz versucht mithilfe eines Journalisten und eines pensionierten Polizisten, die Geschichte zu rekonstruieren und herauszufinden, wer den Mord an Wieder begangen hat.. Doch jeder der involviert war, scheint eine eigene Version der Geschichte zu haben. Wer lügt, und wer sagt die Wahrheit?

Die Geschichte beginnt sehr spannend mit dem Manuskript. Der Auto E.O. Chirovici vermag es, den Leser mit seinem Schreibstil in den Bann zu ziehen und man fiebert mit. Zuerst mit dem Literaturagenten, dann dem Journalisten und schliesslich dem pensionierten Polizisten. Und man fragt sich selber, wer denn lügt und wer nicht – denn jeder der befragten Personen kann eine glaubhafte Geschichte auftischen. Wie soll man hier bloss die Wahrheit aufdecken, wenn man selber nicht involviert war?

Das Buch lässt mich etwas zwiespältig zurück. Es ist ohne Zweifel sehr spannend, man will unbedingt wissen was denn nun wirklich passiert ist. Ich konnte das Buch kaum mehr aus der Hand legen und musste es unbedingt in einem Rutsch durchlesen, bis spät in die Nacht. Das Ende fand ich zwar gut, liess jedoch immer noch einige Fragen ungeklärt zurück. Die Perspektivenwechsel mit den drei „ermittelnden“ Personen waren insofern spannend, dass jede eigentlich eine neue Geschichte aufgetischt bekam. Trotzdem wäre es logischer gewesen, eine Personen als Haupt“ermittler“ einzusetzen, und die anderen beiden eher als mögliche Hilfe. Denn so gab es jedesmal ein kleines Loch in der Spannung, da die Personen auch wieder neu eingeführt wurden und ihre eigene Lebensgeschichte auch noch etwas einfloss.

Die Charaktere waren gut gezeichnet, manchmal etwas gar einseitig, aber von den befragten Personen, den Zeugen von damals, mochte ich kaum jemanden. Das macht es schwer, denn da ist es irgendwie fast etwas „egal“ wer denn schlussendlich der Täter oder die Täterin war.

Für diese Zwiespältigkeit vergebe ich trotz allem 4 Sterne, da ich gut unterhalten wurde.