Hüterin über das Gedächtnis der Menschheit - Interessante Idee!

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steffischultzzz Avatar

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Das Buch hat mich von Anfang an mit seinem spannenden Einstieg gefesselt. Die Protagonistin Lisavet stürzt selbst in das Unbekannte und ist dabei genauso ahnungslos wie ich als Leserin oder Leser. Dadurch entsteht sofort eine enge Verbindung zu ihr, weil man gemeinsam mit ihr in diese geheimnisvolle Welt eintaucht. Besonders faszinierend fand ich die Idee des „Gedächtnisses der Menschen“, in dem alle Erinnerungen in Form von Büchern aufbewahrt werden. Schritt für Schritt erkundet Lisavet diesen Ort, und auch ich musste mich erst einmal darin zurechtfinden.

Schnell tauchen neue Personengruppen auf, wie die sogenannten Zeithüter. Anfangs war ich mir unsicher, welche Rolle sie spielen und dachte zunächst, sie seien eine Art neutrale Wächter über die Zeit. Doch als plötzlich ein Zeithüter in der Gestalt eines Nazis erscheint, wurde deutlich, dass diese Gruppe nicht nur Gutes bewirkt. Die Tatsache, dass sie Erinnerungen löschen können, fand ich besonders erschreckend und zugleich unglaublich interessant – die Vorstellung, dass so etwas vielleicht wirklich möglich wäre, hat mich sehr nachdenklich gemacht.

Die Spannung steigert sich, als Lisavet gerade noch zu den brennenden Seiten eines Buches springen kann und erkennt, dass es sich dabei um die Erinnerungen ihres Vaters handelt. Diese Szene war für mich sehr emotional, weil Lisavet in diesem Moment begreift, dass ihr Vater es nicht geschafft hat und sie nun völlig auf sich allein gestellt ist.

Im zweiten Teil lernen wir etwa 30 Jahre später Amelia kennen, die am Grab ihres verstorbenen Onkels steht. Durch Moria erfährt sie, dass auch er ein Zeithüter war. Noch ist unklar, wie Amelia mit Lisavet und dem Prolog zusammenhängt, aber es zeichnet sich bereits ein geheimer Untergrundkrieg der Zeithüter ab. Vielleicht zeigt der erste Teil des Buches sogar die Anfänge einer Rebellion. Diese Andeutung macht mich sehr neugierig auf den weiteren Verlauf der Geschichte, und ich würde Amelia gerne auf ihrem Weg begleiten, selbst eine Zeithüterin zu werden.

Insgesamt finde ich „Das Buch der verlorenen Stunden“ äußerst spannend, fantasievoll und geheimnisvoll. Besonders die Idee, Erinnerungen in Büchern zu bewahren, hat mich beeindruckt und zum Nachdenken gebracht. Ich bin sehr gespannt, welche Verbindungen sich noch zwischen den Figuren ergeben und wie sich der Konflikt der Zeithüter weiterentwickelt.