In den Schleifen der Zeit – fesselnd von der ersten Seite an

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claraveritas Avatar

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Mich hat die Geschichte von den ersten Seiten an total gepackt. Ich war sofort mittendrin – in der Atmosphäre, im Zeitgefühl, in dieser besonderen Mischung aus Geschichte und Magie. Schon das Cover hat mich angesprochen: die Bibliothek in Gold auf dunkelblauem Grund, die wie ein Tor in eine andere Zeit wirkt. Es sieht elegant und geheimnisvoll aus, genau passend zum Thema der Geschichte.

Der Schreibstil ist fließend und bildhaft. Ich konnte die Szenen richtig sehen und hören – den Wind in Nürnberg, das Ticken der Uhren, die Anspannung zwischen den Zeilen. Hayley Gelfuso schreibt so, dass man sich in die Figuren hineinfühlen kann, gerade in Lisavet, die plötzlich in diese gefährliche Situation gerät. Es ist eine ruhige, aber dichte Spannung, die sich langsam aufbaut – wie ein Uhrwerk, das sich leise aufzieht.

Die Figuren wirken lebendig: Elisabeth ist mutig und klug, man spürt ihre kindliche Neugier, aber auch die Angst, als ihr Vater sie in den geheimnisvollen „Zeitraum“ schickt, um sie vor den Nazis zu retten. Ihr Vater, der Uhrmacher, hat etwas Weises und Warmes – ich mochte seine Ruhe inmitten der Bedrohung. Auch der Bruder Klaus klingt interessant, da scheint noch mehr verborgen zu sein.

Besonders spannend finde ich, dass die Geschichte später in den 1950er Jahren in Boston weitergeht und dort ein anderes Mädchen auftaucht, das anscheinend ebenfalls mit der Zeit oder den Zeithütern verbunden ist. Ich vermute, dass sich ihre Schicksale irgendwann kreuzen, und genau das macht mich neugierig: Wie hängen diese Zeitebenen zusammen? Und was bedeutet der Satz aus dem Klappentext – „Was folgt, wird nicht nur die beiden, sondern auch den Lauf der Geschichte für immer verändern“?

Ich finde es faszinierend, dass hier auf magische Weise sichtbar wird, was auch im echten Leben wahr ist: Geschichte wird immer nur aus einem bestimmten Blickwinkel erzählt. Der Untertitel „Unsere Erinnerungen erzählen die größten Geschichten. Doch wer bestimmt, woran wir uns erinnern?“ bringt das wunderschön auf den Punkt. Diese Idee, dass Erinnerungen und Geschichte formbar sind, dass sie vielleicht sogar verändert werden können, hat mich sofort gepackt.

Ich lese auf jeden Fall weiter – weil ich wissen will, was es mit diesem geheimnisvollen Zeitraum auf sich hat, ob Elisabeth ihre Familie wiederfindet und wie die beiden Mädchen über die Zeiten hinweg miteinander verbunden sind. Für mich schreit die Geschichte geradezu nach einer Verfilmung: atmosphärisch, bewegend und voller Magie zwischen den Zeilen.