Zwischen den Zeiten

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cynthiam Avatar

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„Das Buch der verlorenen Stunden“ ist eine Art Fantasy-Zeitreiseroman, gleichzeitig tangiert er aber auch super viele andere Genres und ist dadurch ein wilder Stilmix. Die Geschichte beginnt beinahe märchenhaft, wird aber im Handlungsverlauf von der Härte und Grausamkeit der Realität eingeholt, was sich auch im Erzählstil und der Atmosphäre widerspiegelt.

Ich fand den Erzählstil vor allem zu Anfang sehr philosophisch und nachdenklich, gleichzeitig aber auch vage und schwer greifbar. Ich hab durchaus eine Weile gebraucht, um so richtig in die Geschichte einzutauchen. Mit fortschreitender Seitenzahl ziehen Tempo und Spannung merklich an, die Handlungsstränge beginnen sich anzunähern und sich miteinander zu verflechten, was ich gut gemacht fand.

Die Geschichte wird sehr stark durch die Charaktere vorangetrieben. Das finde ich eigentlich echt toll, gleichzeitig sehe ich darin für mich das größte Manko. Denn eine der zentralen Figuren ist für mich in ihren Entscheidungen und Handlungsweisen einfach nicht stimmig und ich fand die Richtung, in die sie sich entwickelte einfach unsympathisch.

Dafür, dass sich die Geschichte stellenweise schon zog und fast ausschweifend in die Details einzelner Szenen eintaucht, wird das Ende ziemlich rabiat übers Knie gebrochen. Das ging mir dann doch irgendwie zu schnell und zu leicht. Das hätte ich mir eine differenzierter Ausarbeitung gewünscht. Ansonsten wird der Bogen zum Anfang aber ganz gut geschlagen.

Von der Logik her erschien mir nicht alles absolut stimmig, was aber vllt auch am Zeireise-Paradoxon liegen könnte. Hier gab für mich schon einige Schwachstellen.

Ingesamt habe ich das Buch aber gern gelesen und diese abenteuerliche Geschichte doch auch genossen. Ich schwanke zwischen 3 und vier Sternen.