Ein tragisches Schicksal im Dritten Reich

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Die Geschichte, die Kristin Harmel in ihrem Roman "Das Buch der verschollenen Namen" erzählt, ist tragischer und düsterer, als es das Cover mit seinen leuchtenden Farben vielleicht zu Anfang vermuten lässt. Es handelt sich um das Schicksal der Millionen europäischer Juden im Dritten Reich.

Eva ist eine bemerkenswerte junge Frau mit einem Händchen für das Fälschen offizieller Dokumente. Ihr Tatendrang und ihre Leidenschaft für Gerechtigkeit ist in jeder Hinsicht inspirierend und stürzt sie zugleich in einen heftigen Konflikt mit ihrer Mutter, die ihr ständig vorwirft, ihre jüdischen Wurzeln zu verneinen. Ihre Liebe zu dem charmanten Katholiken Rémy macht dies nicht gerade besser und Eva muss sich Tag für Tag entscheiden, auf wessen Seite sie steht und für was sie kämpfen will.

Die Geschichte von der Jüdin Eva und ihrem Leben als Mitglied der Résistance ist in jeder Hinsicht außergewöhnlich, auch wenn man vielleicht meinen könnte, genug von den Schicksalen im Dritten Reich gelesen zu haben. Eindringlich und in schönem und flüssigem Stil erzählt die Autorin von Familie und Feinden, Liebe, Verlust und dem Glauben an Gott und das Gute im Menschen. Bestimmt gibt es Stellen, an denen man sich fragen könnte, ob sie in der Realität wirklich so passiert hätten sein können, doch letztendlich ist es das Unfassbare, das Erschütterliche an der Geschichte, das sie doch so glaubhaft macht. Menschen verlieren sich und finden sich wieder. Sie werden auseinandergerissen und wieder zusammengeführt. Glaube und Hoffnung sind die Dinge, die bleiben.

Das Ende der Geschichte war für meinen Geschmack etwas zu abrupt und manche Zeitsprünge fassten das Geschehene zu schnell zusammen, sodass es mir vielleicht ein bisschen vorkam als hätte die Autorin ein zwingendes Happy End gebraucht. Über dieses habe ich mich jedoch sehr gefreut und es hat die Geschichte am Ende wenigstens schön abgerundet, sodass ich dem Roman gerne vier Sterne gebe!