Eine herzergreifende Geschichte

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bartie Avatar

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Im Juni 1942 teilt Evas Vater das Schicksal vieler Juden in Paris. Er wurde verhaftet und nach Ausschwitz transportiert. Eva und ihrer Mutter gelingt die Flucht in die unbesetzte Zone. In einem kleinen Dorf Aurignon finden sie Zuflucht und planen nach Schweiz zu fliehen.
Aber Eva wurde von der örtlichen Résistance um Unterstützung gebeten und so kommt es, dass sie zusammen mit dem jungen Widerstandskämpfer Rémy unter anderem Ausweispapiere für jüdische Kinder fälscht. Die wahren Identitäten der Kinder verschlüsseln sie und halten in einem alten Kirchenbuch fest.
Doch eines Tages verschwindet Rémy, die Widerstandszelle wurde verraten und auch Eva muss fliehen. Das Buch wurde von Deutschen konfisziert und erst nach sechzig Jahren erfährt Eva was damals wirklich passiert ist.

Kristin Harmel erzählt in ihrem Buch eine Geschichte, die in der Zeit des 2. Weltkrieges keine Seltenheit war. Paris, wie auch viele anderen Städte Europas, sollte von unerwünschten Juden befreit werden. Diesen Menschen, die innerhalb ein paar Stunden ihre ganze Existenz verloren haben und um ihr Leben bangen mussten, blieb als einzige Hoffnung nur die Flucht.

Auch Eva und ihre Mutter haben diesen Weg gewählt. Als Eva, die künstlerischen Fähigkeiten besaß, von der Résistance um Hilfe beim Dokumentenfälschung gebeten wird, zögert sie nicht lange. Das Schicksal der jüdischen Kinder, die ihre ganzen Familien verloren haben und ins Ungewisse fliehen mussten, liegt ihr sehr am Herzen. Sehr wichtig war ihr auch, dass die Kinder nach dem Krieg ihre wahre Identität erfahren könnten, dass diese in Wirren des Krieges nicht verloren gehen.

Die gemeinsame Arbeit, die Eva und Rémy viel Mut und Kraft abverlangt, verbindet die beiden jungen Widerstandskämpfer. Sie verlieben sich ineinander und wollen zusammenbleiben. Doch auch hier stößt Eva auf den Widerstand ihrer Mutter, die ihrer jüdischen Tochter eine Beziehung mit dem katholischen Partner nicht erlaubt.

Evas Geschichte ging mir sehr zu Herzen. Sie wurde von Kristin Harmel mit viel Feingefühl erzählt. Die Autorin versteht es meisterhaft Bilder der grauenhaften Zeit des 2. Weltkriegs zu zeichnen. Sie macht aber auch deutlich, dass es in dieser schweren Zeit auch einige Lichtblicke gab: hilfsbereite Menschen, Unterstützung, Hoffnung und Freundschaft. Und nicht zuletzt Liebe, die jeder Gefahr zum Trotz, existiert hat, den Menschen Mut und Kraft schenkte.

Dieser historische Roman basiert auf einer wahren Geschichte. Er erzählt nicht nur über eine verbotene Liebe. Ebenso liefert die Autorin realistische Bilder des damals existierenden Widerstands, schonungslos erzählt sie aber auch über die Gräueltaten der Machthaber dieser Zeit.

„Das Buch der verschollenen Namen“ habe ich in einem Rutsch zu Ende gelesen. Bei dieser bewegenden Geschichte vergisst man die Welt um sich herum und nur die Tränen, die von Zeit zu Zeit über das Gesicht kullern, rütteln einen wach.
Unbedingt lesen!!!