Identität(en)

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mel.e Avatar

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"Das Buch der verschollenen Namen" ist ein sehr berührendes Buch, welches einer wahren Geschichte zugrunde liegt. Vielleicht geht es deshalb auch so nah und stimmt mich nachdenklich. In unserer Welt fehlt mir mitunter das Miteinander, die Empathie für den anderen oder einfach auch nur das Verständnis für andere Religionen, andere Hautfarben oder auch andere Denkweisen. Wer sich im großen WWW tummelt, wird immer wieder damit konfrontiert, wie wenig Menschlichkeit herrscht und das ist ähnlich dem, wie es in dem neusten Werk der Autorin Kristin Harmel zu finden ist. Auch hier sind es nur Einzelne, die sich in Gefahr begeben, um andere zu retten und ihnen eine neue Identität zu verschaffen, damit sie Überleben können.
Die Story spielt in Paris und auch wenn es nur kurze Einblenden in das heutige Leben der Protagonistin zulässt, wirkt es lebendig und authentisch. Eva ist eine wirkliche Persönlichkeit, die alles riskiert, um insbesondere jüdischen Kindern das Überleben zu sichern. Selbst Jüdin muss sie sich eine neue Identität verschaffen und wird durch ihr künstlerisches Geschick eine wahre Koryphäe im Fälschen von Papieren. Ihr ist es wichtig, dass die Kinder, die sie dadurch retten kann zu einem späteren Zeitpunkt ihren wahren Namen wiederfinden können und so schreibt sie in das Buch der verschollenen Namen. Erst viele Jahre später wird sie auf das Buch aufmerksam und reist nach Berlin, um es erneut in Empfang zu nehmen, um so die wahre Identität, die hinter einigen Schicksalen und Trennungen stehen, wieder zusammen zu fügen. So die Intension, aber es kommt alles anders und das Ende ist zwar vor Kitsch triefend, aber so bezaubernd gelöst, dass es passend erscheint. Ich hatte Herzklopfen vor Freude, denn Menschen haben einfach Glück verdient und gerade dann, wenn sie ihr Leben für andere ausgerichtet haben und sich gegen die Mächte des Nationalsozialismus gestellt haben. Es war eine gefährliche Zeit und ich freue mich immer wieder darüber, wenn Nächstenliebe zwischen den Zeilen sichtbar wurde.
Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung, da ich mich kaum von dem Roman lösen konnte. Es fesselte und begeisterte auf vielfältige Art und Weise. Auch die Liebe findet ihren Platz, sodass nicht nur der Schrecken des Krieges großen Raum einnimmt, sondern auch viele schöne Momente den Roman bereichern konnten.