Menschlichkeit in einer unmenschlichen Zeit

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Bücher waren und sind bis heute ihr Lebensinhalt. Und deshalb leitet die 86-jährige Eva Abrams noch immer die örtliche Bibliothek in Winter Park. Doch es gibt ein Buch, das ihr das Wichtigste in ihrem Leben ist und das sie seit über 60 Jahren nicht mehr gesehen hat.
Es ist das „Buch der verschollenen Namen“, das sie dereinst in schwerer Zeit selbst angelegt hat. In der Zeit während des zweiten Weltkrieges im besetzten Paris.

Hier wurde Eva Traube als Kind jüdischer Einwanderer aus Polen geboren und ist hier aufgewachsen. Mit dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht verändert sich das Leben der jüdischen Bevölkerung. Während ihr Vater verhaftet und deportiert wird, gelingt Eva gemeinsam mit ihrer Mutter die Flucht in die unbesetzte Zone in einen kleinen Ort namens Aurignon. Evas Zeichentalent, von ihrem Vater immer als Geschenk Gottes bezeichnet, kommt ihr dabei zu Hilfe. Und nicht nur ihr – auf Bitten der Résistance beginnt Eva Ausweispapiere zu fälschen. Vor allem für jüdische Kinder, die mit neuen Identitäten über die Grenze in die Schweiz gebracht werden. In Rémy, einem der Widerstandskämpfer, findet sie ihre große Liebe. Gemeinsam beschließen sie, die Namen der Kinder, für die sie neue Papiere anfertigen, für die Zeit nach dem Krieg aufzuschreiben. So soll ihre alte Identität vor dem Vergessen bewahrt bleiben.
Die Namen werden verschlüsselt in einem alten religiösen Buch aus dem 18. Jahrhundert verwahrt. Sie nennen es „Das Buch der verschollenen Namen“.
Doch sowohl das Buch als auch Rémy gehen Eva verloren. Durch den Verrat eines Freundes und engen Vertrauten, werden die Helfer der Widerstandsgruppe verhaftet.
Eva gelingt zunächst die Flucht in die Schweiz, doch ihre Mutter bleibt zurück.

Nach Kriegsende gibt es für Eva keine Heimat mehr in Frankreich. Da sie auch Rémy tot wähnt. Sie lernt einen amerikanischen Touristen kennen, dem sei in seine Heimat folgt und eine Familie gründet.
2005, fast sechzig Jahre später begegnet ihr das „Buch der verschollenen Namen“ wieder. Sie sieht es auf einem Bild in der New York Times, in der ein Bericht über einen Berliner Bibliothekar veröffentlicht wurde, der von den Nazis geraubte Bücher, ihren Besitzern wiedergeben möchte. Und in Berlin findet Eva nicht nur das verloren geglaubte Buch wieder.

Die Autorin wurde von einer wahren Geschichte zu diesem Roman inspiriert.
Titel, Thema, der Schreibstil und nicht zuletzt das Cover haben mir sehr gut gefallen.
Zwei Erzählstränge, einmal das Jahr 2005, und die Zeit im besetzten Paris 1942, ergänzen sich zu einer stimmig erzählten Geschichte.
Ich empfehle den Roman gerne weiter.