Spannend in etwas unklarem Genre

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stoepfel Avatar

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Vorab - ich kannte bisher weder die Autorin noch ihre anderen Bücher. Ich bin durch vorablesen auf das Buch aufmerksam geworden. Danke für die Chance, es zu lesen.

Der Roman nimmt uns aus dem Jahr 2005 mit zurück in die 40er Jahre in Frankreich. Eva - Englischstudentin jüdischer Abstammung, die man aus heutiger Sicht als naiv, was die Naziherrschaft angeht, bezeichnen kann - muss erst die Deportation ihres Vaters mitansehen und gerät dann auf der Flucht mit ihrer Mutter durch Glück und Zufall in die Résistance, wo sie durch Fälschung von Papieren vielen Menschen die Flucht in die Schweiz ermöglicht.
Sie steht vor einer Reihe von Entscheidungen, die ihr Leben nachhaltig beeinflussen und sieht sich zudem in der Verantwortung, ihrer Mutter das Überleben zu sichern. Und dann gibt es in der Résistance auch noch einige Männer, Christen und Juden - weiteres Konfliktpotential.
Parallel verfolgt die Leser:in die Protagonistin gut 60 Jahre später, wie sie vermeintlich plötzlich mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wird, die sie bis dato vor ihrer Familie geheim gehalten hatte.

Das Buch ist fesselnd geschrieben, ich konnte es zweitweise wirklich nur schwer aus der Hand legen. Zurückschauend ist es aber etwas unentschlossen zwischen Liebesgeschichte - der politische Background lässt diese nicht so richtig Fahrt aufnehmen - und Schilderung politischer Protagonisten in der Résistance - hierfür bleiben mir Charaktere zu schwach und sind manche Wendungen zu vorhersehbar. Daraus resultiert die etwas reduzierte Bewertung.

Das Buch kann dennoch einen guten Beitrag leisten, das Thema Verfolgung Andersdenkender und Widerstand gegen die Nazidiktatur einer breiten Leserschaft zugänglich zu machen.