Gottesmutter

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fredhel Avatar

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Das wunderschöne Cover verleitet zum Blick ins Buch.
Es geht nach Italien, ins Zeitalter der Renaissance. Die Nonne Beatrice ist sehr gebildet und fühlt sich als Bibliothekarin auf dem rechten Platz. Das Kloster wird von einer sehr eigenwilligen Oberin geleitet, die immer ein offenes Ohr für die Belange von Frauen hat. Sie wird allseits geachtet, ja sogar verehrt. Doch in der Stadt hat sie einen erbitterten Feind, dem jedes Mittel recht ist, dem Kloster zu schaden und die Macht an sich zu reißen.
Da fällt Beatrice ein geheimnisvolles Buch in die Hände, von dem merkwürdige Kräfte auszugehen scheinen. Beatrice ist wie besessen von dieser Schrift, aber auch Männer von außerhalb sind bereit, für diesen okkulten Schatz zu morden.
Das Klosterleben mit all seinen Höhen und Tiefen wird anschaulich geschildert. Eifersüchteleien, Grüppchenbildung, Revierkämpfe … all das, was ganz natürlich ist innerhalb einer Gemeinschaft, macht auch vor dem heiligen Klosterleben nicht halt.
Doch dieser Roman von Meg Clothier hat noch eine weitergehende Botschaft an die Frauen: Ketzerisch wie Beatrices Schatz will auch sie die Frauen aufwecken, nicht vorbehaltlos an einen männlichen christlichen Gott zu glauben. Vor allem aber sollen Frauen nach der Kraft in ihrem Inneren suchen, denn dann können sie Unglaubliches leisten.
Es ist keine einfache Lektüre gewesen. Auch wenn die Handlung stetig voranschreitet und eigentlich keine Längen auftauchen, so ist das Lesen auf Dauer doch etwas ermüdend, weil man nicht abschätzen kann, in welche Richtung es gehen soll. Auf jeden Fall weckt der Klappentext falsche Erwartungen, denn der Leser sollte sich auch auf eine größere Portion Mystizismus einlassen können.