Habe etwas anderes erwartet

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bellis-perennis Avatar

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„Das Buch Eva“ von Meg Clothier ist am 24.10.2023 erschienen und erzählt auf rund 370 Seiten die Geschichte von Beatrice, einer Bibliothekarin, die in einem der zahlreichen Klöster Italiens lebt. Beatrice ist eine uneheliche Tochter eines vermögenden Mannes.

Als eines Tages zwei fremde, schwer verletzte Frauen vor den Klostertoren auftauchen und wenig später sterben, beginnt eine etwas verworrene Geschichte um ein geheimnisvolles Buch, das die beiden Fremden der Bibliothekarin überlassen.

Niemand kennt den Inhalt des Buches, aber sofort wird das Gerücht laut, dass es sich um ketzerische Schriften handeln soll. Entsprechend schnell versuchen unterschiedliche Gruppierungen des Buches habhaft zu werden, zum einen, um es zu vernichten und zum anderen, um den geheimnisvollen Inhalt zu entschlüsseln und einen Nutzen daraus zu ziehen.

Meine Meinung:

Dieser historische Roman ist voller undurchsichtiger Charaktere. Es gibt zahlreich Intrigen, die auch vor den Klostermauern nicht Halt machen, denn Machtmissbrauch gibt es auch im Kloster. Selbst mit Beatrice bin ich nicht wirklich warm geworden. Sie ist zwar mit Leib und Seele Bibliothekarin und will das geheimnisvolle Buch vor der Vernichtung schützen. Doch auch ihre Bodenständigkeit konnte mich nicht wirklich für sie einnehmen.

Es scheint, als ob dieser Roman ein weibliches Pendant zu Umberto Ecos „Der Name der Rose“ sein soll. Das Setting in einem Kloster mit seinen Geheimnissen, Büchern und kriminellen Elementen sowie Klosterfrauen, die nicht immer ganz freiwillig hinter den Klostermauern verschwinden, kann eine Ähnlichkeit nicht ganz absprechen.

Die Autorin nimmt Anleihe an jener geheimnisumwitterten Schrift, die als Voynich-Manuskript bekannt ist. Die Idee ist recht gut, die Umsetzung eher wenig. Vielleicht liegt es ja auch an der Übersetzung.

Interessant und ein wenig verwunderlich ist, dass die Autorin in ihrer Danksagung schreibt, dass das Buch vor der Überarbeitung durch das Lektorat „ein verworrenes, verknotetes, verschlungenes Chaos“ mit „lauter fallen gelassenen Maschen und zahlreichen Löchern“ gewesen ist.

Fazit:

Hier habe ich doch etwas anderes erwartet und bin weder mit dem Schreibstil noch mit den Charakteren so richtig warm geworden. Leider reicht es nur für 2 Sterne.