Historie, Mystik und Fantasy

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rebekka Avatar

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Wäre es nicht großartig, wenn Mutter Natur ihren irdischen Töchtern in ausweglosen Situationen zur Seite stünde? Aggressoren ihre Macht spüren ließe, ihren Zorn an Eiferern, Vergewaltigern und Frauenverächtern ausließe und weibliche Wesen vor allem Unbill (und vor allem vor gewalttätigen Männern) schützte?

Meg Clothier scheint sich das gewünscht zu haben, als sie das „Buch Eva“ schrieb. Sie verwebt Elemente des historischen Genres mit solchen aus dem Fantasy- und Mystery-Bereich und erschafft eine Welt, die der irdischen Renaissance nahekommt – aber doch haarscharf daran vorbeischrammt. So verwandelt sie den Kunstförderer Lorenzo de Medici in den wissenschaftsaffinen Herzog Stallieri, den Glaubensfanatiker und Hassprediger Savonarola in den Mönch Abramo und Albion, also England, wird von einer Königswitwe regiert und nicht von Heinrich VII.

Obwohl das geschilderte Leben in einem Frauenkloster wohl der Realität entspricht, ist „Das Buch Eva“ in meinen Augen kein historischer Roman, wie der Verlag behauptet. Ich würde ihn eher in den Fantasy-Bereich einordnen. Den Inhalt kann man im Klappentext nachlesen, hier nur so viel: Das Buch, um das sich die ganze Geschichte dreht, wird nie in aller Deutlichkeit beschrieben. Aber die Protagonistin Beatrice weiß trotzdem, worum es darin geht. An einer Stelle sagt sie: „Dieses Buch hilft, wenn es kann. Es hilft, wenn Frauen in Gefahr geraten. In ihm steckt die Kraft … der Mutter“.

Ach, wäre es doch so! Die Frauen in Afghanistan, im Iran, ja selbst in westlichen Ländern würden dann gern alles tun, um es in die Hände zu bekommen.

Der Buchumschlag ist schön gestaltet und passt hervorragend zum Inhalt. Meg Clothier hat einen angenehmen Schreibstil, der allerdings etwas unter der konsequenten Verwendung des Präsens leidet. Trotz einiger Längen im Mittelteil würde ich das Buch für einen gemütlichen Schmökerabend empfehlen.