Sehr unattraktives Cover, aber scheinbar tiefgründiger Inhalt!

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Ich muss zugeben, dass ich die Leseprobe aufgrund des Buchcovers beinahe nicht geöffnet hätte. Weder die farbliche Gestaltung, noch die weißen dicken Lettern wirken auf mich in irgendeine Weise anziehend. In einem Buchladen hätte ich diesen Roman aufgrund der grellen, unattraktiven Optik mit Sicherheit niemals zur Hand genommen… was bedauerlich ist. Denn die Leseprobe hat mich wirklich beeindruckt.

Trotz des saloppen Schreibstils scheint diesem Buch eine äußerst tiefgründige Geschichte zugrunde zu liegen.

Ich bekam darüber hinaus bereits nach wenigen Seiten ein Gefühl für die enge Verbindung zwischen Scarlett und Evie, die nicht nur beste Freundinnen sind, sondern sich zugleich auch eine Wohnung teilen.

Evies tragisches Schicksal (Diagnose MS und ihre wohl damit in Zusammenhang stehende psychische Belastung sowie ihre Zurückgezogenheit) wird von Scarletts noch übertrumpft. Ein Akt der Hilfsbereitschaft wird zum Todesurteil, als Scarlett einem gestürzten Radfahrer zu helfen versucht. Zwar wird in der Leseprobe erwähnt, dass sie von einem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht wird, der Klappentext spricht jedoch bereits von Scarletts Tod.

Ich nehme an, dass Evie noch weit stärker mit Scarlett verbunden ist, als ihr selber bewusst ist. Und ich kann nur ahnen, wie tief ihre Trauer nach dem Tod der Freundin ist – und wie hilflos und ohnmächtig sie sich angesichts der Situation fühlen muss.

Der Klappentext spricht auch von einem gewissen Nate, dem Evie die Mitschuld an Scarletts Tod gibt. Ich nehme an, dass es sich hierbei um den verunfallten Radfahrer handelt, dessen Augen Scarlett in den Bann zogen, kurz bevor sie selbst zu Tode kam. Ich bin gespannt darauf, wie Evie und Nate zusammentreffen und wie sich ihre Beziehung entwickelt… verhasster Schuldiger am Tod der Freundin – vorsichtige Annäherung und Basis für eine Freundschaft – oder gar Liebe? Die Leseprobe verrät nicht allzu viel darüber, es genügt jedoch, um meine Neugier auf diese Geschichte zu wecken.

Was ich darüber hinaus an diesem Buch interessiert finde, ist Evies Krankheit sowie die damit einhergehenden Auswirkungen auf sie selbst, auf ihren Alltag, ihre Freizeitaktivitäten, ihren Job, und natürlich auch auf ihr gesamtes Umfeld.

Was mir hingegen völlig rätselhaft scheint, ist der letzte Satz im Klappentext: „Sie ahnt nicht, dass Scarlett noch immer bei ihr ist …!“ – Was damit wohl gemeint ist, kann ich nicht einmal erahnen. Wurde Scarlett etwa Opfer einer Verwechslung und lebt noch? Taucht sie irgendwann im Verlauf der Handlung wieder auf? Oder hat sie irgendetwas sehr Persönliches von sich zurückgelassen, das bei ihrer Freundin Evie präsent ist? Ich habe keine Ahnung, was die Autorin damit andeuten möchte...