Abhängigkeit

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Grace Turner war ein Kinderstar. Als Teenie wurde sie in England entdeckt und zog kurzerhand mit ihrer Familie ins immer strahlende L.A. Dort kommt sie in den Machtbereich des Produzenten Able, der sie gemäß des Grundsatzes "Zuckerbrot und Peitsche" zu einem Star werden lässt. Doch der Weg dahin ist steinig für Grace. Es entsteht eine psychische Abhängigkeit zu Able, aus der dann in der Konsequenz auch eine physische Abhängigkeit von Drogen aller Art wird. Als junge Erwachsene ist sie nun an ihrem persönlichen Tiefpunkt angekommen und will sich in ihr Leben zurück kämpfen. Doch wie sieht ihr Leben überhaupt aus?

Das Thema dieses Romans wiegt schwer. Es zeigt wie in der anscheinenden Glamourwelt Hollywoods der Mensch als Produkt gesehen wird. Doch das ist natürlich nicht nur in der Filmindustrie so, wo viele Menschen abhängig vom Erfolg einer einzelnen Person sind. Analog kann man diese Abhängigkeit und Existenzangst auch auf das "normale" Leben projizieren und kann somit jeden einzelnen von uns irgendwann treffen. Ein weiterer zentraler Punkt ist das Thema Missbrauch. Schon von Beginn an wird zunächst angedeutet, dass Grace dies widerfahren zu sein scheint, später dann immer deutlicher. Leider dauert es sehr lange bis die Geschichte Fahrt aufnimmt und der dünne Spannungsfaden reißt immer wieder ab. Auf den letzten 100 Seiten passiert dagegen viel, was in den etwas mehr als 300 Seiten davor sehnlichst vom Leser erwartet wird. Ich finde es sehr schade, dass leider kein richtiger Lesefluss aufkommt, wo das Thema doch so wichtig ist und mit Grace auch eine, aus meiner Sicht, sehr authentische Person dafür entstanden ist.