Ein schonungsloser Blick hinter die Kulissen

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maitre Avatar

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Ella Berman hat mit ihrem Debütroman einen wichtigen Beitrag geleistet, um die Anliegen der #MeToo-Bewegung einer breiteren Leserschaft näherzubringen. Das Schicksal des Teenie-Stars Grace Turner lässt einen als Leserin fassungslos zurück und es stellt sich die Frage, wie vielen jungen Frauen tatsächlich Ähnliches passiert ist.
Grace nimmt als 13-jährige Schülerin an einem Casting teil und wird für die Filmrolle ausgewählt. Ihre Familie zieht mit ihr von London nach Los Angeles, um ihre Karriere zu fördern. Doch Grace verbringt nicht viel Zeit zu Hause, da sie als Schauspielerin fest eingespannt ist und ihre Zeit an verschiedenen Drehorten verbringt. Ihre wichtigste Bezugsperson ist Able, ihr Filmproduzent und Mentor. Doch Able nutzt das bedingungslose Vertrauen von Grace aus, manipuliert sie, macht sie von sich abhängig, zwingt sie zu Dingen, die sie eigentlich nicht möchte. Grace verliert die Bodenhaftung, sie hat niemanden, dem sie sich anvertrauen kann. In Alkohol und Drogen sucht sie ihre Rettung und stürzt immer weiter ab, während sie beruflich erfolgreich bleibt. Schließlich folgt aber der totale Zusammenbruch und sie taucht für ein Jahr bei ihren Eltern unter.
Die Geschichte wird nicht linear erzählt, wie lernen Grace kennen, als sie nach L.A. zurückkehrt. In Rückblenden erfährt man, was sie erlebt hat und warum sie eine gebrochene junge Frau ist, die zunächst nicht imstande ist, sich Hilfe zu suchen und ihr Leben auf die Reihe zu kriegen. Das ist der einzige Kritikpunkt, den ich habe. Nämlich dass die Befindlichkeiten von Grace häufig beschrieben werden und es dabei zu Wiederholungen gekommen ist, sodass ich manchmal auch etwas genervt von ihr war, dann aber wieder Mitleid mit ihr empfunden habe.
Neben der persönlichen Tragödie erhält man als Leserin einen Einblick, wie das Leben in der Traumfabrik Hollywood tatsächlich abläuft. Auch wenn man es geschafft hat, sich einen Namen zu machen, hat dieses Leben auch jede Menge Schattenseiten. Paparazzi, Fans, Filmleute, ständig ist man unter Beobachtung und jeder Schritt wird gewertet und beurteilt.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass der Roman meinen Blick auf die Skandale in Hollywood und die #MeToo-Bewegung verändert hat, deswegen werde ich das Buch sicherlich vielen jungen Frauen empfehlen!