spannend, emotional

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lesefin__ Avatar

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„Was macht man, wenn man nicht einmal mehr sich selbst vertrauen kann?“

TW: Sexuellen Missbrauch, Machtmissbrauch und psychische Belastungen in der Filmindustrie, Alkohol- und Drogenkonsum.

Zu diesem Buch habe ich gegriffen, als ich einen miesen Infekt hatte und keine Lust auf etwas Anspruchsvolles hatte. Ich dachte mir, ich lasse mich mal von einem Liebesdrama berieseln. Wie man da schon heraushört, hatte ich keine besonders hohen Erwartungen, aber ich wurde tatsächlich positiv überrascht.
Die Geschichte ist zwar kein literarisches Meisterwerk, aber sie war sehr spannend. Ich konnte mich gut auf die Handlung einlassen und konnte das Buch teilweise kaum aus der Hand legen. Auch spricht es ein sehr wichtiges Thema an: sexuellen Missbrauch in der Filmindustrie.

Es geht um die junge Frau Grace, die schon in sehr jungen Jahren bei einem Probetheaterstück an ihrer Schule entdeckt wird. Sie bekommt eine Rolle in einem Film, spielt sie gut und wird über Nacht berühmt. Ihre Eltern vertrauen einem Mann namens Able, der als ihr Mentor und Beschützer fungiert, zusammen mit seiner Frau Emilia. Doch allmählich entfernt sich Grace immer mehr von ihrer Familie und ihrer Schwester. Sie verbringt immer weniger Zeit zu Hause und wird zunehmend abhängig von Able, nach dessen stetiger Bestätigung und Lob sie sich sehnt. Nichts wünscht sie sich mehr als seine Anerkennung. Doch Able nutzt seine Machtposition schamlos aus und weiß genau, wie er sie dazu bringt, Dinge am Set zu tun, die sie eigentlich nicht tun will. So fordert er sie zum Beispiel auf, Stunts in großen Höhen zu machen, obwohl sie unter starker Höhenangst leidet. Die Geschichte nimmt ihren Lauf, und irgendwann kann Grace dem Druck, den Able auf sie ausübt, nicht mehr standhalten. Drogen und Alkohol werden zu ihren Mitteln, um die inneren Konflikte und den Schmerz zu betäuben, bis sie schließlich zusammenbricht und bei ihren Eltern auftaucht. Genau hier beginnt die Geschichte, und im weiteren Verlauf erhalten wir immer tiefere Einblicke in ihre Vergangenheit – was wirklich passiert ist und wie sie versucht, im Hier und Jetzt mit den Folgen umzugehen.Neben der zentralen Geschichte gibt es auch eine Liebesgeschichte mit Dave, ihrem Mann oder mittlerweile Ex-Mann. Zudem wird die Beziehung zu ihrer Schwester thematisiert, die ebenfalls ihre eigenen Probleme hat.

Ja, letztlich handelt es sich um eine typische Teenie-Geschichte, aber trotzdem hat sie mich gefesselt. Manchmal gab es belanglose Kommentare zu Britney Spears und Vergleiche mit Grace, weil Britney ja als „verrückt“ galt. Das hat mich etwas gestört, da diese oberflächlichen Bemerkungen die viel komplexere und tiefgründigere Geschichte von Britney ausblenden.
Man muss dieses Buch nicht unbedingt lesen, aber es spricht ein wichtiges Thema an und war in meiner Krankheitsphase genau das Richtige. Es war spannend, emotional und hat mich abgelenkt.