Cold Case

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poisonalice Avatar

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Auf das Buch von Nikolas Kuhl und Stefan Sandrock bin ich zuerst durch das düstere Buchcover aufmerksam geworden. Der Klapptext versprach zusätzlich einen spannenden Kriminalroman.

Zur Handlung nur kurz: Juha Korhonen und Lucas „Lux“ Adisa sind Ermittler beim Landeskriminalamt in Hamburg. Sie werden zu einer Entführung hinzugezogen, welche frappierende Ähnlichkeiten mit einem alten Fall von Juha aufweist. Damals wurde ein 14jähriger Junge in einer Kiste im Wald vergraben und konnte nur noch tot geborgen werden. Der vermeintliche Täter beging Selbstmord. Bei erneuter Nachforschung entdeckt Lux Unstimmigkeiten in der alten Akte. Kann sein, was nicht sein darf? Wurde ein falscher Mann der Tat verdächtigt? Unversehens finden sich Juha und Lux in einem Dickicht alter Verdächtiger und kalter Spuren.

Den beiden Autoren ist ein durchaus solider Kriminalroman gelungen. Der Erzählstil ist bildhaft, locker und flüssig zu lesen. Das Setting ist interessant und reicht von spießig bis cool. Die Perspektive der Kapitel wechselt sich ab, mal liest man aus Juhas Sicht, mal aus der von Lux.
Sehr gut gefallen haben mir die beiden Hauptfiguren Juha und Lux. Beide haben Charakter und sind nicht zu glatt, sondern haben Ecken und Kanten, wodurch sie sehr authentisch wirken. Das beide Figuren schon einen recht ausgeprägten Background haben, hat mich an einigen Stellen etwas gestört. In der Annahme das dieses Buch der Auftakt zu einer Serie ist, wäre es schöner gewesen, den Figuren etwas Raum und Zeit zur Entwicklung zu lassen. Gut gefallen hat mir Selma, hier hätte ich mir etwas mehr Präsenz gewünscht. Der Kriminalfall an sich war gut aufgebaut. Leider muss ich sagen, dass der Spannungsbogen von ganz weit oben zu Beginn recht schnell in zäh umschlug. Das Ende war wieder sehr spannend, aber auch sehr vollgepackt. Ziemlich gestört hat mich, dass es in meinen Augen einige Logikfehler und lose Enden gab. Insgesamt hat man hier versucht viel zu viele Themen, Probleme und einen sehr komplexen Cold Case auf viel zu wenigen Seiten abzuhandeln. Das ist sehr schade, die Figuren und der Plot haben nämlich großes Potential!

Mein Fazit: das Buch ist lesenswert. Ich kann mir vorstellen, dass Juha und Lux eine große Fangemeinde finden werden. Ich hatte spannende, aber auch zähe Lesestunden. Ein solider Kriminalroman, ohne Nägelkauen. Vielleicht ermitteln die beiden ja weiter, dann gebe ich ihnen eine zweite Chance.