Origineller Krimi

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buecherundschokolade Avatar

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Seishi Yokomizo wurde in Japan oft mit der Grand Dame der englischsprachigen Krimiwelt Agatha Christie verglichen. Ähnlich wie bei Christie ist sein Stamm-Ermittler Kosuke Kindaichi auf den ersten Blick nur ein komischer Kauz. Er hat so einige Marotten, stottert und wird oftmals als „verlottert“ eingeschätzt.

Der nunmehr im Aufbau Verlag erschienene 6. Band der Reihe führt uns ins Bergdorf Acht Gräber. Vor Jahrhunderten ermordeten die Bewohner hinterrücks acht abtrünnige Samurai, um sich das Kopfgeld zu sichern und ihren Schatz zu rauben. Dieser wird zwar nie gefunden, aber seitdem hält sich das - nunmehr als Acht Gräber bekannte - Dorf für verflucht.

Höhepunkt des „Fluchs“: Ein brutaler, mörderischer Amoklauf des reichsten Bewohners, der danach spurlos verschwindet.

Zwanzig Jahre später taucht sein Sohn im Dorf auf und es passiert ein Mord nach dem nächsten. Während die Dorfbewohner den Sohn als Verdächtigen ausmachen und gnadenlos jagen, ermittelt Kindaichi in eine andere Richtung…

Dem Autor hat wiederum einen spannenden Kriminalroman in reizvoller Umgebung vorgelegt, der die japanische Dorfgemeinschaft mit ihrem (damals) sehr hierarchischen Aufbau seziert.

Die Protagonisten sind unterhaltsam gezeichnet und auch ein bisschen Herzschmerz samt rasanter Wendungen findet seinen Weg in diesen (gruselig angehauchten) Krimi aus den 50er Jahren. Summa summarum: Gute Unterhaltung für Krimifans

Ein Kritikpunkt wäre noch zu machen: Der Klappentext enthält in seinem letzten Satz eine völlig falsche Tatsachenbehauptung zum Inhalt, die den geneigten Lesenden wechselweise erbost oder verwirrt.