Hazel überrascht - nicht nur den Prinzen!

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jessyjcb Avatar

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Die Leseprobe zu "Das dreizehnte Kind" hat mir ausgesprochen gut gefallen - die Geschichte ist märchenhaft und gleichzeitig düster und emotional tiefgehend. Besonders berührt hat mich die Darstellung des Gottes des Todes, Hazels Patenonkel. Trotz seines furchteinflößenden Äußeren wirkt er sehr warmherzig und beinahe liebevoll - seine Art, immer wieder dieselben alten Geschichten zu erzählen, erinnert an einen Großvater, der seine Enkel mit Erinnerungen an vergangene Zeiten verzaubert. Das macht ihr sofort sympatisch und nahbar.

Hazels Verhältnis zu ihrer Familie hingegen hat mich traurig und betroffen gemacht. Es ist schwer zu lesen, wie wenig Liebe und Verständnis ihr entgegengebracht wird - wedder von ihrer Mutter noch von ihren zwölf Geschwistern. Dass sie weder Mitleid erwartet noch darauf hoffen kann, verschont zu werden, hat mir sehr leid getan. Und doch wirkt sie in diesen Szenen nicht weinerlich, sondern eher still und gefasst - das macht sie als Figur umso eindrucksvoller.

Umso überraschender war für mich Hazels Reaktion gegenüber dem Prinzen: plötzlich wirkt sie viel mutiger, fast aufmüpfig, und vor allem erschreckend ehrlich - ohne Rücksicht auf höfische Etikette oder ihre eigene Stellung. Das hat mir sehr gut gefallen und lässt erahnen, dass sie im weiteren Verlauf der Geschichte noch eine starke Entwicklung durchmachen könnte.

Das Ende der Leseprobe hat mich ehrlich gesagt ein wenig frustriert - im positiven Sinne! Ich würde zu gern wissen, wohin sie nun gebracht werden. Ist es wirklich der Tempel ihres Patenonkels? Oder doch der Ort, an dem sich der Prinz und seine Familie aufhalten? Und hat der Vorfall in der Stadt vielleicht etwas damit zu tun? Diese offenen Fragen machen mich extrem neugierig auf den weiteren Verlauf der Geschichte.