Düster schön

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lily2311 Avatar

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Ich wusste schon nach wenigen Seiten, dass Das dreizehnte Kind genau diese Art von Geschichte ist, die sich langsam unter die Haut schleicht – unheimlich, atmosphärisch und mit genau der richtigen Prise Magie und Gänsehaut. Erin A. Craig hat einen Schreibstil, der fast schon hypnotisch wirkt: ruhig, bildhaft, aber mit einer ständigen Bedrohung im Hintergrund, die sich immer weiter aufbaut.

Die Geschichte beginnt eher leise, aber man spürt sofort, dass etwas nicht stimmt. Diese subtile Unruhe hat mich komplett eingesogen. Ich mochte, wie sich alles Schritt für Schritt entfaltet hat – keine hastigen Enthüllungen, sondern ein langsames Abtauchen in eine düstere Welt voller Geheimnisse, alten Flüchen und einer Heldin, die selbst nicht weiß, was Realität und was Einbildung ist.

Die Hauptfigur hat mir sehr gut gefallen: Sie ist nicht perfekt, sie zweifelt, stellt Fragen, will verstehen – und genau das macht sie so nahbar. Auch die Nebenfiguren hatten Tiefe, und ich mochte, wie zwischen den Zeilen immer wieder kleine Hinweise gestreut wurden, die erst später richtig Sinn ergeben.

Einziger kleiner Kritikpunkt: In der Mitte hätte die Geschichte für meinen Geschmack etwas gestraffter sein können – ein paar Szenen wirkten etwas zu ausgedehnt. Aber das hat der düsteren Gesamtstimmung keinen Abbruch getan.

Das dreizehnte Kind ist ein unheimlich atmosphärischer Jugendroman mit Gothic-Vibes, dunkler Romantik und einer unterschwelligen Spannung, die bis zur letzten Seite bleibt. Für mich ein echtes Lesehighlight – und definitiv nichts für schwache Nerven.