Spannend

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esthaut Avatar

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Der Einstieg vom Buch hat mich sofort gepackt: Hazel, ihr düsteres Schicksal als dreizehntes Kind und die seltsame Beziehung zum Tod haben eine richtig starke Atmosphäre geschaffen. Die ersten hundert Seiten waren ziemlich emotional, dicht erzählt und genau die Mischung aus Märchenhaftigkeit und Dunkelheit, die ich mir erhofft hatte. Hazels Gabe Krankheiten auf einen Blick zu erkennen, und ihr ständiges Ringen mit Pflicht, Einsamkeit und Sehnsucht haben mich sofort in die Geschichte gezogen. Man konnte sich auch super mit ihr identifizieren.

Aber ab dem Moment, in dem sie an den Hof kommt, verliert das Buch für mich ein bisschen an Spannung, weil auf einmal neue Figuren, politische Intrigen und zusätzliche Plotlinien auf einen einprasseln und das fast ein wenig zu viel des guten ist. Einige Konflikte werden später durch Zeitsprünge oder Off-Screen-Lösungen abgehandelt, was jetzt nicht schlecht ist aber mich immer wieder ein bisschen aus der Handlung gerissen hat. Zudem verhält sich Hazel manchmal so, als hätte sie frühere Lektionen komplett vergessen, was ihre Entwicklung weniger glaubwürdig wirken lässt. Und der große „Twist“ ist durch die frühe Andeutung leider ziemlich vorhersehbar. Das ist meiner Meinung nach auch das größte Manko, der Rest ist jammern auf hohem Niveau!

Trotz dieser Schwächen bleibt es für mich ein starkes Buch – vor allem Hazels Verbindung zum Tod selbst und die Frage, wie weit man gehen darf, um ein Schicksal zu verändern. Das Ende konnte mich wieder so richtig berühren und hat gezeigt, welches Potenzial die Geschichte eigentlich hatte. (3,75)