Tod, Schicksal, Liebe

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shirley Avatar

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Es gibt Bücher, die man liest, und solche, die man erlebt. Das dreizehnte Kind von Erin A. Craig gehört für mich zur zweiten Kategorie – ein Werk, das sich nicht nur mit Worten entfaltet, sondern mit Stimmungen, Gänsehaut und Herzklopfen. Ich habe selten eine Geschichte gelesen, die so leise beginnt und mich doch so laut in ihren Bann gezogen hat. Was ich an Das dreizehnte Kind besonders schätze, ist, dass es sich Zeit nimmt. Manchmal ist das Tempo langsam, ja, fast quälend – doch gerade dadurch entfaltet sich die Tiefe. Man wird gezwungen, sich mit Hazels innerer Zerrissenheit auseinanderzusetzen, mit ihrer Sehnsucht nach einem normalen Leben, mit der Angst, dass jede Berührung der letzte Abschied sein könnte. Es gibt Bücher, die man verschlingt – und dann gibt es solche, die man in kleinen, achtsamen Schlucken trinkt, weil man weiß, dass sie einen sonst überwältigen würden. Dieses gehört für mich eindeutig zur zweiten Sorte. Erin A. Craig hat mit Das dreizehnte Kind etwas geschaffen, das über das Genre hinausgeht. Es ist Fantasy, ja – aber es ist auch ein stilles Gespräch über das Leben selbst. Es erzählt von der Zerbrechlichkeit unserer Existenz, von der Stärke, die im Loslassen liegt, und davon, dass Mut manchmal bedeutet, trotz allem weiterzuleben. Das dreizehnte Kind ist kein Buch, das man einfach liest. Es ist eines, das man durchlebt. Und wenn man die letzte Seite schließt, bleibt etwas zurück – ein leises Echo, das sagt: „Auch im Dunkel kann Schönheit liegen.“