Der Ursprung einer Legende

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„Das dunkle Herz der Welt“ geschrieben von Liliana Le Hingrat nimmt den Leser mit in die Zeit der der Kreuzzüge und der ständig wachsenden Bedrohung durch das Osmanische Reich im 15. Jahrhundert. Man erfährt diese Zeit durch das Schicksal zweier Ritter und ihrer Familien: Vladislav Draco, einem walachischen Fürsten, und Janos Hunyadi, einem Ritter am kaiserlichen Hof. Einst als Waffenbrüder unzertrennlich, entzweien sich beide über die Liebe zur selben Frau. Während Vladislav mit aller Macht den Thron der Walachei zurückerobern will, verfolgt Hunyadi seinen eigenen Aufstieg zu einem der mächtigsten Männer des Reiches. Überschattet wird alles durch die Bedrohung durch die Osmanen und den damit verbundenen drohenden Kreuzzug. Im Laufe der Jahre treffen Vladislav und Janos Hunyadi immer wieder aufeinander, mal auf derselben Seite, aber weit häufiger als Gegner, da Hunyadi den Verrat seines Freundes nicht verwinden kann. Vladislav selbst kämpft dabei um seinen Thron, seinen Titel, sein Land, sein Leben und seine Familie. Dies geht auch soweit, dass er sich als Vasall des Sultans verdingt, um seine Familie zu schützen. Das er gleichzeitig nicht alle Verbindungen mit dem Kaiserreich und dem Christentum brechen will, bringt ihn und seine Söhne in große Gefahr und scheint eine Versöhnung mit seinem ehemaligen Schwertbruder unmöglich zu machen.

Liliana Le Hingrat hat Geschichtswissenschaften studiert und das merkt man auch ihrem ersten Roman an. Sorgfältig zeichnet sie ein Bild der Situation des römisch-deutschen Reiches im 15. Jahrhundert mit den machtgierigen Fürsten, grausamen Fehden und Kämpfen sowie dem Universal-Anspruch der katholischen Kirche und dem Kampf des Kaisers gegen den Sultan. Man merkt dass das Buch gut recherchiert ist, besonders auch im Hinblick auf das Haus der Draculer, dessen wohl berühmtester Spross, Vladislav Draculea, später Bram Stoker zu seinem Roman „Dracula“ inspirieren sollte. Nach der Lektüre dieses Buches, welches seine Familiengeschichte und seine früheste Kindheit beleuchtet, lässt sich bereits erahnen, warum er als grausamer Mensch in die Geschichte eingehen wird. Die Autorin kündigt im Nachwort an, den nächsten Band mehr auf ihn zu konzentrieren. Man darf also gespannt sein.