Dunkele Zeiten

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nadim Avatar

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Machtspiele, verschmähte Liebe, daraus resultierende Feindschaften, Eifersucht, Intrigen, Religionskriege, sind nur ein kleiner Teil den Liliana Le Hingrat in ihrem Roman „Das dunkle Herz der Welt“, verarbeitet.
Die Liebe zu einer Frau zerstört die Freundschaft zwischen Vladislav Draco, Fürst der Walachei, und seinem Waffenbruder Janos Hunyadi, ungarischer Staatsmann und Heeresführer, gleichzeitig auch unehelicher Sohn von König Sigismund von Luxemburg. Durch die nicht Anerkennung von Seiten König Sigismund fühlt sich Janos sein gesamtes Leben gedemütigt. Dieses steigert seine Gier nach Macht und Eroberungen. Auch seine Ehe mit Erzsebet Szilagyi macht ihn nicht glücklich. Sein Herz gehört Clara von Thegzes, die wiederum Vladislav Draco unsterblich liebt und von ihm geliebt wird.
Eine Zeit in der Hexenverbrennungen an der Tagesordnung standen. Die Kirche unendliche Macht ausübte. Die Königshäuser Packte untereinander eingingen und, wenn für sie von Vorteil, auch wieder brachen.
Eine dunkele Zeit für die Bevölkerung.
Durch ihr historisches Hintergrundwissen ist es Liliana Le Hingrat gelungen viele geschichtliche Ereignisse dem Leser nahe zu bringen. Obwohl ich manchmal, gerade am Ende des Romans, mit den vielen aufgeführten Personen und ihrem Hintergrund überfordert war. Des Öfteren musste ich zurück blättern und nochmals lesen, um im Geschehen zu bleiben. Meiner Meinung nach hätte sie die Frauen und ihre Position ausführlicher darstellen können, ebenso der lange Aufenthalt Vladislavs Söhne im Palast des Sultans. Da sich die Söhne viele Jahre bei den Osmanen aufgehalten haben, wäre es interessant gewesen wie sich ihr Leben dort abgespielt hat.
Der mittlere Teil des Romans ist sehr ausführlich geschrieben, dadurch verlor er an Schwung und wurde ein wenig zäh.
Sehr zum Vorteil ist die ausführliche Beschreibung der einzelnen Personen und ihre Zugehörigkeit am Ende des Buches, weil ich dadurch schnell nachlesen konnte in welchem Zusammenhang einzelne Personen zu einander standen, wenn ich zwischenzeitlich den Faden verloren hatte. Auch das ausführliche Nachwort war sehr informativ und hat mir sehr gefallen.
Ein sehr gelungener Roman und für Historienfreunde eine Bereicherung.