Kampf um den walachischen Thron

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obilot Avatar

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In ihrem Debütroman "Das dunkle Herz der Welt" führt uns Liliana le Hingrat in die mittelalterliche Walachei. Mircea Basarab ist gestorben und ein heisgeführter Kampf um den walachischen Thron beginnt. Vladislav Draco, die Hauptfigur des Romans, Sohn Mircea Basarabs, Vater des berühmten Draculas und Mitglied des Drachenordens möchte den Thron, der zunächst mit dessen Halbbruder Aldea besetzt wurde zurückerobern. Hierfür findet er in mächtige Unterstützer, aber auch allerhand Gegner. Fanatische Glaubenskriege gegen die verhassten Hussiten bestimmen das weitere Geschehen ebenso wie der Zwist mit Vladislavs einstigen Waffenbruder János Hunyadi aufgrund einer unglücklichen Liebesbeziehung beider Kontrahenten zu einer Edelfrau.

Das Cover des Buches ist ganz in der Tradition historischer Romane gehalten und sehr ansprechend. Der Schreibstil ist flüssig. Als Historikerin und gebührdige Rumänin ist Liliana le Hingrat als Autoin dieses Romans geradezu prädestiniert. Historische Fakten wirken gut recherchiert. Besonders gut hat mir der Einblick in einen Geschichtsbereich gefallen der bislang von historischen Romanen noch nicht aufgegriffen wurde. Denn im Gegensatz zu seinem weltbekannten Sohn oder anderen Persönlichkeiten des europäischen Mittelalters ist Vladislav Draco der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt. Auch die Beschreibung der alten Mythen und Rituale Roxolans, der zwar keine historische Person darstellt, aber als ein Vertreter für die Kultur der Daker steht, ist sehr interessant, obgleich ich mich des öfteren fragte inwieweit die Darstellungen der Wahrheit entsprechen, denn bei Roxolan scheinen sich ritueller Glaube und Realität stark zu vermischen. Störend und geradezu an den Haaren herbeigezogen fand ich allerdings die Feindschaft der ehemaligen Freunde János Hunyadi und Vladislav Draco, die beide in Liebe zu dem gleichen Edelfräulein entbrannt sind. Da dieses Detail ohnehin rein fiktiven Ursprungs ist, es innerhalb des Romans aber einen hohnen und meines Erachtens unglaubwürdigen Stellenwert einnimmt, hätte man es getrost weglassen können.

Trotz kleiner Schwächen ist der Roman durchaus lesenswert, aufgrund der historischen Fakten sehr interssant und zugleich dennoch spannend. Da die Autorin in einem Nachwort bereits verrät, dass sich ihr nächster Roman mit der historischen Person Dracula beschäftigen soll, bin ich schon sehr gespannt auf ihr nächstes Werk.