Ritter des Drachenordens

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Im März des Jahres 1395 wird in den Karpaten Südtranssylvaniens ein Junge geboren, dessen Mutter bei der Geburt stirbt. Der anwesende Priester nimmt das Baby an sich und weiht es den Göttern. Der Knabe soll einst als Krieger Roxolan Wächter des walachischen Throns werden. Im Februar des Jahres 1431 wird Vladislav Basarab Draco in Nürnberg als Ritter in den Drachenorden aufgenommen. Der junge Fürst lebt in Verbannung am Hof des römisch-deutschen Königs Sigismund und kämpft gegen seinen Bruder um den Thron, das Vermächtnis seines Vaters. An seiner Seite stehen der Krieger Roxolan und sein Schwertbruder Jànos Hunyadi. Vladislav ist aber noch nicht am Ziel seiner Träume, er hat mächtige Feinde, zu denen seine machtgierigen Vettern, missgünstige Bojaren und der polnische König zählen. In Nürnberg lernt Vladislav die schöne ungarische Adlige Clara kennen und verliebt sich in sie. Aber auch Jànos wirbt um Clara, wird jedoch zurückgewiesen. Dadurch macht er sich Jànos zum Feind, der ihm voller Hass in den Rücken fällt. Der von Ehrgeiz und Rachedurst zerfressene ungarische Adlige gewinnt immer mehr an Macht und schreckt nicht vor Lügen, Verrat und Mord zurück, um Vladislav zu schaden. Dieser sieht keinen anderen Ausweg, als sich in der Suche um Unterstützung an den osmanischen Sultan Murad zu wenden. Vladislav kämpft auf der Seite der Osmanen und kann dadurch kurzzeitig den Thron der Walachei zurückerobern. Der Preis dafür ist hoch, seine Söhne werden vom Sultan als Geiseln gehalten. An den Grenzen der Walachei drohen inzwischen neue Gefahren, denn Jànos unterstützt den Feldzug der Danen, um Vladislav zu vernichten. Wird Vladislav sein Reich und die Liebesbeziehung zu Clara erhalten können?

Der Debütroman Liliana Le Hingrats entführt die Leser in die Welt des 15. Jahrhunderts. Schauplätze der Handlung sind die Walachei, Transsylvanien, Deutschland und Ungarn. Die Leseprobe fesselt durch den flüssigen Schreibstil, der Leser fühlt sich schnell im Mittelpunkt des Geschehens. Die Geschichte des Fürsten Vladislav und seiner Mitstreiter wirkt lebendig und absolut überzeugend. Machtgier und Intrigen, Liebe, Hass und Kampf prägen den Roman. Das Buch besticht durch die exzellente Wortwahl und umfassende geschichtliche Recherchen, für die Liliane Le Hingrat über 10 Jahre benötigt hat. Dieser Aufwand hat sich gelohnt, das Buch ist der beste historische Roman, den ich seit langem gelesen habe. Viele Protagonisten wie Fürst Vladislav, seine Söhne und König Sigismund haben tatsächlich gelebt. Andere Protagonisten, wie zum Beispiel Roxolan und Clara sind fiktive Romanfiguren, die aber genauso authentisch gezeichnet sind. Vladislav, der Ritter des Drachenordens, hat geschworen, christliche Werte zu verteidigen. Durch die Intrigen seines einstigen Waffenbruders Jànos, und des unerbittlichen Kampfes seiner Vettern, der Danen, um den Thron, stürzt er einen tiefen Zwiespalt. Beflügelt von dem Willen, sein Fürstentum und seine Familie zu schützen, dient er den Osmanen. Vladislav versucht verzweifelt, dennoch seinen Prinzipien treu zu bleiben und gilt bald für beide Seiten als Verräter. Seine Ehefrau Vassilissa ist ebenso klug wie mutig und steht Vladislav tatkräftig zur Seite. Auch seine Söhne stehen ihrem Vater an Mut in nichts nach. Der Priester der alten Mysterien und Krieger Roxolan symbolisiert die alte dakische Kultur, er unterstützt Vladislav im Kampf um Thron und Leben. Die tragische Liebe Vladislavs zu Clara zieht sich wie ein roter Faden durch die Erzählung. Diese Romanfiguren waren auf Anhieb sympathisch und sind mir ans Herz gewachsen. Ich habe mit ihnen von der ersten bis zur letzten Seite mitgehofft und mitgefiebert. Anders der einstige Freund Jànos, eine sehr widersprüchliche Figur, dessen Intrigen Vladislaw schaden. Beides, sowohl Freundschaft und Feindschaft bilden dramatische Grundpfeiler des Romans. Liliane Le Hingrat arbeitet bereits an einer Fortsetzung des Buches, auf die der Leser gespannt sein darf.