Die Kraft des Meeres

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
bookwood Avatar

Von

Der Roman „Das Echo der Gezeiten“ von Rebekka Frank erzählt die Geschichten zweier starker Frauen, deren Leben gleichermaßen mit der Kraft des Meeres eng verbunden ist.
Tilda Puls lebt in den 60er Jahren im Ort St. Peter. Sie träumt davon Taucherin oder sogar Unterwasserforscherin zu werden, kämpft aber gegen ein in den Köpfen ihrer Zeit verankertes Frauenbild an. Im 17. Jahrhundert ist die zweite Frauengeschichte angesiedelt. Damals lebte die junge Nes Dorn, die mit ihrer Mutter vor Vater und Ehemann geflohen ist und auf der Insel Strand Zuflucht in einem fand. Auf Strand verschwinden immer wieder Kinder und als die junge Frau dahinterkommt, wer dafür verantwortlich ist, fasst sie einen mutigen Plan.
Die beiden Erzählstränge werden immer abwechselnd weitererzählt. Dabei gibt es einige „Cliffhänger“, die dazu führen, dass man der Fortsetzung der jeweiligen Geschichte quasi immer regelrecht entgegenfiebert. Dabei ist die Handlung im 17. Jahrhundert eine Mischung aus Kriminalroman und historischem Frauenschicksal. Tilla Puls Geschichte fokussiert sich eher darauf, den Zeitgeist der 60er Jahre widerzuspiegeln, wo weibliche Studentinnen noch die absolute Ausnahme und Wissenschaftlerinnen von ihren männlichen Kollegen eher müde belächelt und nicht ernst genommen wurden.
Leider hat das Buch einige kleine Längen. Das Verhältnis von Tilla zu ihren Eltern wird mir nicht konsequent genug beleuchtet und auch die Liebesszenen wirken etwas aufgesetzt.
Auch in Nes Geschichte werden einige Hintergründe nur angerissen und Figuren, wie z.B. die des Pay nicht überzeugend gezeichnet. Trotzdem hat mir das Buch insgesamt ziemlich gut gefallen, besonders die Tauchgänge von Tilla fand ich sehr spannend. Auch wie sich die beiden Geschichten der Frauen letztendlich zum Schluss zusammenfügen, fand ich rund.
Die Covergestaltung finde ich gelungen, die Farbgestaltung erinnert an Meer und Strand.
Wer gerne historische Frauenromane liest, wird sich sicherlich von „Das Echo der Gezeiten“ gut unterhalten fühlen.