Ein gewiefter Schachspieler

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tochteralice Avatar

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Das ist der Autor Eugene Chirovici - als virtuoser Stratege auf dem Papier, wohlgemerkt. Er spielt allerdings seine Figuren so gegeneinander aus, dass der Leser zunächst immer wieder auf das falsche Pferd - oder auf den falschen Buben? - setzt .

Denn Buben sind es, die im Mittelpunkt der Geschichte stehen und zwar deren zwei - nämlich der Psychiater Dr. Cobb, der auch als Erzähler fungiert und auf der anderen Seite der unendlich reiche Joshua Fleischer, der Cobb für ein paar Tage zu sich einlädt und ihm - unter anderem - seine Geschichte erzählt.

Seit vielen Jahren lastet ihm etwas auf der Seele und Cobb, der vor einigen Jahren ein Erlebnis hatte, das ähnliche Empfindungen in ihm evoziert, lässt nicht locker, bis er es herausfindet. Obwohl es eigentlich gar nicht mehr nötig ist...

Eugene Chirovici spielt nicht nur mit den Rollen seiner Protagonisten (und auch der Nebendarsteller, soviel kann bereits verraten werden), sondern auch mit der Realität bzw. der Wahrheit. Denn diese ist nicht in Stein gemeißelt, sondern durchaus beweglich.

Wie sehr, das zeigt sich in diesem spannend, wenn auch stellenweise ein wenig langatmig geschriebenen Roman, der mit ebensolchem Fug und Recht auch als Krimi tituliert werden könnte. Denn es geht ganz schön zur Sache - und, nebenbei erwähnt, geographisch gesehen um die Welt bzw. zumindet über den Ozean.

Auch wenn man meint, man wäre dem Autor auf die Schliche gekommen, ist man das noch lange nicht und es macht Spaß, sich wieder und wieder neu überraschen zu lassen. Eine Empfehlung für alle Liebhaber von Spannungsromanen!