Marusha, mach einen Mann aus ihm!
Entführt in ein völlig ärmliches Landleben lerne ich drei Menschen kennen, eine sehr junge Frau, von Djoko, ihrem kleinen Sohn, Mame genannt, die noch viel zu jung für die Erziehung eines Kindes ist. Ihre Gedanken kreiseln um sich selbst, ihr schönes schwarzes Haar und dass sie ungestört ihren Tag verbringen kann. Der kleine Djoko stört sie mehr, als daß er ihr Freude bereitet, deshalb stachelt sie auch immer ihren fast ebenso jungen Ehemann an, zu dem Kleinen härter zu sein. Die kinderreiche Nachbarin fordert sie ebenfalls auf, aus ihm einen Mann zu machen. Die übertriebene Angst um ihren Mann, der mit den Nachbarn im Wald auf Wolfsjagd geht, zeigt ihr noch kindhaftes Verhalten. Um sich weniger um ihren Jungen kümmern zu müssen, rasiert sie ihm lieber den Kopf kahl, dann muß sie sich nicht um Läuse fürchten und muß nicht seine ebenso schönen schwarzen Locken wie die ihren pflegen. Wie sich der Kleine dabei fühlt, scheint sie kaum zu interessieren. Dieser findet allein Trost darin, daß er sich an Tate, wie er liebevoll seinen Vater nennt, auf der Schulter sitzend kuscheln kann. Dieser zeigt sein Gefühl für diesen kleinen Kerl. In was für ein Leben wächst dieser kleine Junge hinein, was erwartet ihn, was kann seine kleine Kinderseele alles ertragen? Diese und andere Fragen erwachen in mir, denn allein das Buchcover verrät, daß Djoko nicht wohl behütet bei seinen Eltern aufwächst. Die schöne schroffe viel zu junge Mutter und der sehr junge geforderte Vater und der Kleine, der wenig Beachtung erfährt, was werden sie alles erleben? Die Neugier auf das, was in deren Leben passiert, drängt mich im Inneren, das Buch weiter lesen zu wollen. Warum ist der Titel "Das einzige Kind", wo ist er das einzige Kind, warum ist er das einzige Kind?