Das Eis schmilzt

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Dieses Buch ist ein Plädoyer für den Umweltschutz. Es zeigt auf, welche katastrophalen Folgen die Außerachtlassung der Forderungen von Umweltschutzorganisationen, wie Greenpeace, und deren Aktivisten haben. Die Politik ist gefordert, drastische Maßnahmen zu ergreifen, um alle, die sich nicht um den Umweltschutz scheren, sondern nur ihre eigene Macht und den Profit im Auge haben, zu stoppen. Dies scheitert jedoch an den weitreichenden Verknüpfungen politischer und wirtschaftlicher Interessen.
Dieses Buch ist aber auch ein Umweltthriller, in dem es um Macht und Geld geht und der eine Freundschaft auf eine harte Probe stellt, bis es zum Eklat kommt.
Eine Gruppe Reisender befindet sich auf einer Expeditionsfahrt vor Spitzbergen mit dem, wie sie glauben, einklagbaren Recht auf die Sichtung von Eisbären. Um Unannehmlichkeiten zu vermeiden, setzt man sich über alle Verbote hinweg und macht mit Hilfe einer Drohne einen Eisbären ausfindig und fährt anschließend in verbotenes Gewässer. - Ich konnte es nicht fassen, als ich solche Reisende selbst erlebt habe. - Obwohl es sich hier um eine fiktive Handlung handelt, schreibt die Autorin nahe an der Wahrheit.

Während die Reisegruppe nun ihren Eisbären fotografiert fängt ein Eisberg an zu kalben, und ein großer Teil des Gletschers kracht ins Wasser. Das Eis gibt einen Toten frei, bei dem es sich um den Umweltaktivisten Tom Harding handelt, der einige Jahre zuvor im Beisein seines Freundes Sean Cawson in einer Eishöhle tödlich verunglückt ist.

Die Protagonisten des Buches, Tom Harding, und Sean Cawson, sind Freunde aus Studientagen. Sie hegen ein großes Interesse an der Arktis, und als sie den immens reichen Joe Kingsmith kennenlernen, können sie ihn als Sponsor für ihre geplante Studienreise in die Arktis gewinnen. Tom, der jahrelang auch für Greenpeace gearbeitet hat, ist nur am Umweltschutz interessiert, anders als Sean, der sich an Kingsmiths wirtschaftlichen Interessen orientiert, dem der Umweltschutz völlig egal ist. Mit Hilfe von Kingsmith erwirbt Sean auf Spitzbergen eine frühere Walfangstation und baut diese als Lodge für reiche Gäste aus. Hieraus ergeben sich schwere Zerwürfnisse zwischen Tom und Sean.

Nach dem Auffinden von Toms Leiche wird in einem Untersuchungsprozeß noch einmal der Besuch in der Eishöhle aufgerollt werden und aufgedeckt werden wie es zu dem Unglück kam. Seans Leben wird aus den Fugen geraten.

Ich habe dieses Buch mit großem Interesse gelesen. Es hätte alles so gewesen sein können, wie die Autorin es beschrieben hat. Die den einzelnen Kapiteln vorgeschalteten Aufzeichnungen von Arktisforschern früherer Zeiten fand ich überaus spannend. Wer sich für die Erforschung der Arktis interessiert weiß, welche Schwierigkeiten und Entbehrungen die Menschen dafür auf sich genommen haben. Diese Aufzeichnungen entsprechen allesamt der Wahrheit.

Dieses Buch ist eine gelungene Mischung aus Wahrheit und Erfindung. Gott sei Dank gibt es ja immer noch viele Umweltaktivisten, wie den Protagonisten des Buches Tom Harding. Bleibt zu hoffen, daß sie von der Politik mehr Gehör bekommen und daß ganz schnell in deren Sinne gehandelt wird.