Interessantes Thema, fehlende Spannung in der Umsetzung

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In „Das Eis“ beschreibt die Autorin Laline Paull ein hochaktuelles Problem: Das Schmelzen der Arktis als eine Folge des Klimawandels.
Durch das Schmelzen eines Gletschers taucht die Leiche des Umweltaktivisten Thomas Harding wieder auf. Drei Jahre zuvor war er bei einer Expedition in eine Gletscherhöhle tödlich verunglückt. Sein Freund und Geschäftspartner Sean Cawson hingegen überlebte den Vorfall. Nun soll eine gerichtliche Untersuchung klären, was damals wirklich geschehen ist. War es ein tragischer Unfall oder wollte Sean seinen Partner loswerden?

Das Thema und der Schauplatz des Romans sind wirklich interessant und faszinierend. Die eindringlichen Beschreibungen der arktischen Landschaft haben mich sofort in ihren Bann gezogen und ich fühlte mich direkt an diesen außergewöhnlichen Ort versetzt. So konnte ich auch Thomas und Seans Begeisterung für diese Gegend gut nachvollziehen. Leider stellte sich nach dieser anfänglichen Faszination schnell eine gewisse Langeweile ein. Die Handlung nahm nicht wirklich an Fahrt auf und plätscherte eher sanft dahin. Die vorangestellten Auszüge aus Berichten über verschiedene Arktisexpeditionen vor jedem Kapitel waren anfangs noch recht interessant, wurden mir auf Dauer allerdings zu viel. Sie stellten leider einen Bruch in meinem Lesefluss dar, da man sich immer wieder kurz auf einen neuen Schreibstil und neue Namen und Orte einlassen musste. Hier wäre weniger vielleicht mehr gewesen.

Auch mit Sean wurde ich leider nicht wirklich warm. Seine Begeisterung für die Arktis war mir durchaus sympathisch, allerdings ist er andererseits (zumindest anfangs) doch sehr auf Macht und Geld fixiert. Einzig seine Entscheidungen gegen Ende des Romans konnten mich dann wieder ein wenig mit ihm versöhnen.
Als schließlich die gerichtliche Untersuchung geschildert wird, nimmt die Spannung noch einmal zu, da ich nun doch gerne wissen wollte, was wirklich mit Thomas geschehen ist. Dennoch kann dies die insgesamt doch recht zähe Handlung nicht mehr unbedingt retten.

Alles in allem ist „Das Eis“ ein interessanter Umwelt-Roman, dem es in der Umsetzung leider an Spannung und Tempo fehlt. Stellenweise ist das Ganze etwas zäh und langatmig, sodass mich die Autorin über weite Teile nicht wirklich fesseln konnte. „Das Eis“ erhält von mir 3 von 5 Sternen.