Der Fürst der Straße

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theresia626 Avatar

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 Michael ist ein Auftragskiller und steht im Dienst eines Mannes, der einer der größten Mafia-Bosse des Landes zu sein scheint. Er will aussteigen aus dem Milieu und hat den Alten um Erlaubnis gebeten. Seit er Elena, eine rassige Spanierin, vor sieben Monaten zufällig auf der Straße kennengelernt hat, hat er erfahren, wie es ist geliebt zu werden und Liebe zu geben. Seither lebt er ein Doppelleben. Jetzt will er eine Familie gründen und heiraten, denn Elena erwartet ein Kind von ihm. Doch so einfach ist es nicht auszusteigen und da der Alte im Sterben liegt, gibt es niemanden mehr, der später schützend die Hand über Michaels Leben hält. Stevan, der einzige Sohn des Alten, ist ein Schwächling, er kann das „Unternehmen“ nicht zusammenhalten und Michael steht, nachdem der Alte gestorben ist, auf der Todesliste ganz oben und wird vom Jäger zum Gejagten. „Er war ein Kämpfer und ein Killer, ein Fürst der Straße, der allseits so sehr gefürchtet wurde, dass er kaum noch zu töten brauchte. Seine bloße Anwesenheit genügte. S. 22

Blühende Geschäfte haben nicht nur dem Alten Reichtum verschafft, auch Michael hat davon gut gelebt. Der besitzt eine zur Festung umgebaute Dreizimmerwohnung, teure Möbel, Originalkunstwerke, handgenähte englische Schuhe und etliche Maßanzüge sowie ein ganzes Arsenal verschiedenster Waffen. Was ihm jedoch an Besitz wirklich etwas bedeutet sind zwei Fotos. Eins zeigt zwei Jungen auf einem Feld, das andere zeigt den Alten und Michael.

 John Hart hat einen sehr angenehmen Erzählstil und von Beginn an, was nur wenige Schriftsteller gut beherrschen, ist die Spannung auf hohem Niveau. Der Prolog ist sehr kurz gehalten und prägnant. Im weiteren Verlauf erfährt der Leser, daß es sich um Michael handelt, dessen Hände „festgefroren an der Klinge eines Messers“ sind. Was hat Michael in seiner Kindheit für schreckliche Zeiten durchleben müssen? Lt. Klappentext hat er einen Mord auf sich genommen den sein Bruder begangen haben soll, von dem der Leser jedoch noch nichts in der Leseprobe erfahren konnte. Verbirgt sich in dem Thriller auch eine Familientragödie? Der Titel läßt darauf schließen und was geschah in den letzten 20 Jahren? Warum nimmt Michael, nachdem er den Alten von seinem Krebsleiden erlöst hat, Hemingways Novelle „Der alte Mann und das Meer“ mit und schafft er es, der Hölle zu entkommen, die auf ihn wartet.

 John Hart schreibt fesselnd, hier ist Nervenkitzel garantiert. Seit der Vorankündigung auf vorablesen freue ich mich auf den Thriller. John Hart wurde für „Der dunkle Fluß“ 2008 und „Das letzte Kind“ 2010 mit dem Edgar Allan Poe Award, dem bedeutendsten und renommiertesten Krimipreis ausgezeichnet. Ich habe noch keinen seiner Kriminalromane gelesen und würde mich freuen, mit „Das eiserne Haus“ den Anfang machen zu können.