Schade, schade, schade

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suse9 Avatar

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Nachdem ich den Prolog und die ersten Seiten dieses Thrillers, die außerordentlich spannend geschrieben sind, gelesen hatte, freute ich mich, dass wieder einmal ein guter Roman vorgestellt wird, der die Nerven kitzelt. Die Überschrift und ersten Sätze meines begeisterten Leseeindrucks formulierte ich schon in Gedanken und ungeduldig las ich weiter.

Dann kam die Enttäuschung. Was war nur mit der Spannung, der unvorhergesehenen Handlung, den geheimnisvollen Charakteren passiert? Plötzlich fand ich nur noch ein Klischee neben dem anderen: Die verbarrikadierte Wohnung voller Waffen, maßgeschneiderte Anzüge für den höflichen Killer, der dem ungehobelten Grobian mutig entgegentritt, der Boss, der den Jungen von der Straße liebt und aufzieht, der ungeliebte Sohn, der sich rächen wird u.s.w.u.s.f. Ach ja, vergessen habe ich natürlich noch, dass beide - Boss und Ziehsohn - Liebhaber hochwertiger Literatur sind. Als dann noch Sätze wie: "...man braucht mehr, als nur einen Finger am Abzug, um einen Menschen zu erschießen." dazukamen, konnte ich nur noch innerlich aufstöhnen.  Ich lasse jetzt mal unerwähnt, dass Michaels Freundin natürlich bildhübsch und intelligent ist.

Was kommen soll, wird passieren - alles schon mal gelesen, alles schon mal gesehen, alles nichts Neues. Schade, ich würde zu gerne erfahren, was der junge Michael erleiden musste, so dass aus ihm das wurde, was er jetzt ist. Aber nach dieser Leseprobe, wird das wohl sein Geheimnis bleiben und dafür habe ich meine Gründe.