Das eiserne Haus

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
linus63 Avatar

Von

Michael und und sein jüngerer Bruder Julian werden als Kleinkinder an einem eisigen Bach ausgesetzt, gefunden und nach "Iron House", einem Waisenhaus für Kinder gebracht. Während Michael früh lernt zu kämpfen und sich durchzusetzen, überlebt Julian die schreckliche Zeit nur mit Hilfe seines Bruders. Als Julian sich eines Tages wehrt und dabei einen Jungen tötet, nimmt Michael die Schuld auf sich und flieht nach New York, während Julian von einer reichen Senatorengattin adoptiert wird.
20 Jahre später hat Michael einen festen Platz im organisierten Verbrechen, beabsichtigt aber, mit dem Segen des obersten Boss´, Otto Kaitlin, auszusteigen, um sich ein Leben mit seiner schwangeren Freundin aufzubauen. Als Kaitlin stirbt, sind seine Nachfolger nicht bereit, Michaels Ausstieg zu akzeptieren und drohen, seine Freundin und seinen Bruder umzubringen. Michael setzt alles daran, seine Familie zu schützen. Eine gnadenlose Jagd beginnt ...

Mein erster Eindruck war, einen kalten, brutalen Thriller vor mir zu haben, doch ich wurde schnell eines Besseren belehrt. Was mit einigen Morden und Anschlägen in Mafia-Manier beginnt, entwickelt sich im Laufe der temporeichen Handlung zu einem vielschichtigen und sehr gut konstruierten Krimi mit einigen, überraschenden Wendungen. Er dreht sich nicht nur um Macht, Kampf, Geld und Skrupellosigkeit, sondern auch um Liebe, Familienbande und zerstörte Kinderseelen. John Hart schreibt seine Geschichte so kraftvoll, packend und lebendig, dass ich ab der ersten Seite völlig gefesselt bin und das Buch innerhalb von 24 Stunden zu Ende lese.
Der Autor stellt seine Charaktere individuell, komplex und sehr überzeugend dar. So sympathisiere ich trotz seiner vielen, strafbaren Handlungen durchgehend mit Michael, da ich seine Gründe nachvollziehen kann. In einigen tragischen, doch trotzdem anschaulichen Figuren verkörpert Hart die Folgen traumatischer Kindheitserlebnisse, was eine emotionale und sehr bewegende Atmosphäre erzeugt. Detaillierte Schilderungen grausamer Szenen werden leider nicht ganz ausgespart, aber auf ein Minimum beschränkt. Zu meiner Freude werden am Schluss alle offenen Enden schlüssig zusammengeführt und die Betroffenen können mit ihrer Vergangenheit im eisernen Haus abschließen.

John Hart war ein mir unbekannter Autor, der mich mit diesem Buch jedoch absolut überzeugt. Ich habe es sehr gerne gelesen und kann es uneingeschränkt empfehlen!