Ein Wälzer im besten Sinne

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apomaus Avatar

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Das eiserne Herz des Charlie Berg ist ein sehr dicker Roman. Solche Bücher müssen fesseln, sonst quält man sich und bringt sie nicht zu Ende. Sebastian Stuerz schafft das. Seine Erzählweise saugt den Leser vom ersten Augenblick an ein. Die besten Bücher sind die, bei denen man sich vornimmt, am Ende des Kapitels für heute Schluss zu machen - und dann doch nur mal kurz ins nächste Kapitel hineinliest, um doch wieder gepackt zu sein... So ein Buch findet man nur selten!
Die Geschichte ist dabei einigermaßen skurril. Charlie Berg ist ein Jugendlicher, der ein schwaches Herz hat und einen überdimensional entwickelten Geruchssinn. Leicht phantastisch in dieser Hinsicht, aber das stört mich eigentlich nicht. Und ansonsten lebt er eine Jugend mit einem Vater, der kiffend ein chaotisches Leben führt und mit einer Freundin, die in Mexiko lebt und mit der er Videobänder austauscht. Scheinbar belanglose Erlebnisse setzen das Bild eines Heranwachsenden zusammen.
Ein ungeheuer süffiger Lesegenuss für Menschen, die sich nicht scheuen vor einem vielschichtigen, manchmal wirklichkeitsfremden Roman, der sich assoziativ von Thema zu Thema und Erlebnis zu Phantasie weiterspinnt. Kein Lehrtext und kein politisches Buch, aber satter Lesegenuss.