Herrlich skurril und doch tiefgründig

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mkessler Avatar

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Liebesgeschichte? Kriminalroman? Biografischer Roman? Das Eiserne Herz des Charlie Berg lässt sich in keine Kategorie einordnen, enthält Elemente aus vielen Genres. Genau das hat für mich den Reiz dieses wunderbaren Romans ausgemacht.
Charlie Berg ist ein liebenswerter Protagonist mit einem schwachen Herz, einem extrem feinem Geruchssinn und einer eher ungewöhnlichen Familie. Der Vater ist ein dauerberauschter Musiker, die Mutter eine Künstlerin, welche die Familie verlassen hat und die Schwester Autistin mit einer ungewöhnlichen Begabung, sie scannt Bücher innerhalb von Minuten in ihr Gehirn und spricht hauptsächlich in Buchzitaten. Er unterhält eine Videofernbeziehung mit seiner besten Freundin in Mexiko, sein bester Freund ist sexbesessen und sein größter Wunsch ist es, während seiner Zivildienstzeit in einem Leuchtturm ein Buch zu schreiben. Und dann kommt alles anders, als ein Jagdausflug mit seinem Opa mit einem Todesfall endet, seine Videofreundin auf einmal vor der Tür steht und eine von ihm geschriebene Kurzgeschichte bei einem Literaturwettbewerb ohne sein Wissen eingereicht wird.
Sebastian Stuertz ist mit diesem Roman ein tolles Debüt gelungen. Charlie Berg ist so ein sympathischer Held. So warmherzig wird beschrieben, wie er seine schräge Familie versucht zusammenzuhalten, man leidet mit ihm, man hofft mit ihm. Und hat doch immer ein Lächeln auf den Lippen, da die Charaktere einfach herrlich überspitzt dargestellt sind. Besonders gefallen hat mir der teils vulgäre und schonungslose Ausdruck, da er in den beschriebenen Situationen einfach passend und authentisch war.
Wer skurrile und schräge Geschichten mag, die trotzdem tiefgründig sind, kommt bei diesem Roman voll auf seine Kosten.