Mal was anderes

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treat2402 Avatar

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Mir hat "Das eiserne Herz des Charlie Berg" eigentlich ganz gut gefallen.

Für ein Debüt ein unfassbarer Brecher mit 717 Seiten. Aufgeteilt ist das Buch in fünf Teile und in jedem Teil erfährt man etwas über die Vorgänge im Jetzt (Anfang der 90er Jahre) und etwas über die Vergangenheit der verschiedenen Protagonisten.

Ganz klar gelungen sind die verschiedenen Charaktere die durch ihre Unterschiedlichkeit einen schönen Misch-Masch ins Buch bringen. Zwar konnte ich mich mit den vertretenden Künstlern, die herrlich überspitzt als unter anderem dauerhighe Musiker dargestellt wurden, gar nicht identifizieren, aber es hat Spaß gemacht bei den Gulaschessen der Familie und Freunde des Charlie Berg teilzunehmen.

Nach dem Buch hat man fast ein bisschen das Gefühl als wäre man mit Charlie aufgewachsen, als würde man ihn kennen. Charlies Drang seinen Roman im Leuchtturm zu schreiben, sowie seine Fürsorge für seine kleine Schwester Fritzi fand ich unheimlich schön beschrieben.
Schon mehrfach habe ich gelesen, dass es dem Buch an Spannung fehlen soll. Das kann ich nun gar nicht nachvollziehen, für mich hatte durchaus jedes Kapitel seinen ganz eigenen Spannungsbogen. Und der "Kampf ums Baumhaus" oder Charlies diverse Gesetzesübertretungen hielten für mich die Spannung durchaus immer aufrecht.
Generell entwickelte die Geschichte einen Sog, der mich die, nicht ganz unbeachtliche Anzahl, Seiten an nur einem Wochenende weglesen ließ.

Ein bisschen abstrus fand ich Charlies überausgeprägten Geruchssinn. Vor allem zur Geschichte hat er jetzt nicht wirklich viel beigetragen.

Der "Showdown" und die Auflösung haben mir gut gefallen, generell fand ich das Buch zum Ende hin sehr stimmig und schön abgeschlossen.

Für die wirklich hohen Erwartungen die ich hatte, bin ich mit dem Ergebnis doch sehr zufrieden. Es ist nicht ganz das Highlight, das ich erhofft hatte, aber es ist ein solides gutes Buch, das mir ein verregnetes Wochenende komplett die Zeit vertrieben hat.