Nicht einfach nur ein Roman

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frollein_wunderbar Avatar

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Wer "Das eiserne Herz des Charlie Berg" liest, muss sich auf mehr als "nur" einen Roman gefasst machen. In erster Linie ist es wohl ein Krimi, ein richtig guter sogar. Und eine Liebesgeschichte, eine richtig gute sogar. Und eine Selbstfindungsgeschichte, mit Drama und allem drum und dran. Sexualratgeber! Ja, auch das. Eine Generationengeschichte.
Mir hat dieses Buch unglaublich gut gefallen. Es hat mir großen Spaß beim Lesen gemacht und mich gut unterhalten, kurz - es hat alles, was ein gutes Buch bieten sollte.
Gleichzeitig muss ich sagen, ich kann die geteilten Meinungen zu diesem Buch verstehen, es polarisiert doch ein wenig. Mit seinen derben, oft sexualisierten Inhalten, mag es den ein oder anderen verschrecken oder ihm den Lesegenuss verleiden.
Ich kann für mich sagen, ich bin eine empfindliche Leserin und finde oft, man kann auf allzuviel Sex, Gewalt und Verwicklungen gern verzichten, aber Sebastian Stuertz schafft in seinem Roman etwas einzigartiges, er beschreibt alles mit einer Wortgewandtheit, dass kaum etwas zwei mal gleich benannt wird. Die immer neuen Formulierungen und Wortschöpfungen, die Beschreibungen der Personen und Vorkommnisse, sind derartig experimentell, spontan und kurzweilig, dass mir die 720 Seiten fast ein bisschen kurz waren.
Alle diese Facetten, die den Roman ausmachen, werden wunderbar verknüpft, ins kleinste Detail beleuchtet und letztendlich aufgeklärt, und zwar lückenlos, was ich ganz wichtig finde, nichts bleibt 700 Seiten im unklaren, alles kommt zu seiner Zeit zur Sprache.
Und das ist das Meisterwerk für mich, die Sprache. Schon von der Leseprobe an war ich verliebt, in das Buch, in Charlie Berg, in jeden einzelnen Charakter. Ein Buch, wie eine "Vergiftung", ein Buch mit Herz.