Schwaches Herz und gute Nase

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Der junge Charlie Berg hat ein schwaches Herz, was ihn alle sportliche Aktivitäten meiden lässt. Dafür besitzt er eine hervorragende Nase, was für ihn Fluch und Segen zugleich ist, und zudem ein großes literarisches Talent. Der Versuch, seinem chaotischen Elternhaus zu entfliehen stellt sich als schwieriger heraus als gedacht, kommen ihm dabei doch allerlei ungewöhnliche Ereignisse in die Quere.
Der Anfang dieser skurrilen Geschichte liest sich spannend und witzig, der Schreibstil ist sehr gelungen und unterhaltsam. Toll die Beschreibungen der Geruchs-Attacken auf Charlie Nase, fast meint man als Leser die Gerüche ebenfalls zu riechen. Der spannende Beginn des Romans setzt sich dann am Ende wunderbar fort, hier wird die Geschichte rasant und spritzig. Ein sympathischer Charakter dieser Charlie Berg, kümmert sich liebevoll um seine Schwester und schmeißt den gesamten Haushalt seines chaotischen Elternhauses. Auch die Liebe zu der fernen Mexikanerin passt zu ihm, fiebert und hofft man als Leser auf ein happy End.
Probleme bereitet mir der Mittelteil, der für meinen Geschmack zu langatmig geworden ist. Auch die Zeitsprünge zwischen 1985 und 1993 sind etwas chaotisch angeordnet, da hätte ich mir einen etwas durchgängigeren Erzählstrang gewünscht. Außerdem schreibt der Autor Sebastian Stuerz sehr viel von Sex und sexuellen Phantasien, oft auch mit deftigen Worten. Das hat mich im Verlauf des Buches zunehmend gestört, ist in meinen Augen für die Geschichte gar nicht nötig.
Fazit: ein ungewöhnliches Buch mit einer ausgefallen Geschichte, nichts für zart Besaitete, sehr humorvoll geschrieben und etwas zu langatmig.