Wo Charlie auftaucht gibt es Tote

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daphne1962 Avatar

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Der Debütroman von Sebastian Stuertz. Er lebt und arbeitet in Hamburg,
ist Jahrgang 1974. Er verdient sich sein Geld mit Filmanimationen beim
Fernsehen und macht Podcasts über das Schreiben und Musikkompositionen.

Charlie Berg ist schon ein abgebrühter Typ. Aber sein Herz ist ein wenig schwach, dafür funktioniert seine Nase außergewöhnlich gut. Er hält die Familie zusammen, da seine Künstler-Eltern eigentlich keine Kinder hätten in die Welt setzen sollen. Viel zu sehr sind sie nur mit sich beschäftigt. Seine Mutter stellt die Theaterwelt auf den Kopf und sein Musikervater dümpelt mit Drogen vollgepumpt im Aufnahmestudio vor sich hin und glaubt mal wieder einen Durchbruch zu erfinden. Seine Schwester liest sich im Eiltempo durch die gesamte Bibliothek der Stadt. Opa wildert sich durch den
Wald. Charlie will eigentlich nur noch weg. Während er seine Pläne schmiedet, läuft plötzlich alles aus dem Ruder.

Als er mit Opa auf die Jagd geht trifft ein Schuss nicht nur den Riesen-Hirsch,
sondern auch Opa. Seine Video-Brieffreundin Maya aus Mexiko will auf einmal diesen Ganoven Ramon heiraten. Und so nimmt das Durcheinander seinen Lauf.

Hirschgulasch ist das Einzige, was die Familie und Freunde an einen Tisch bringt. Das Rezept stammt von der verstorbenen Oma und nur Charlie kann es noch kochen.

Was anfangs recht vielversprechend begann, hatte ich von diesem Buch dann doch mehr erwartet, als mir die Geschichte geben konnte. Es ist ein sehr umfangreiches Buch, welches definitiv 200 Seiten kürzer hätte sein dürfen. Das hätte dem Buch gut getan. Eine wirkliche Handlung konnte ich lange Zeit nicht erkennen. Es reihte sich ein Chaos an das Nächste und Charlies Nase ging mir so manches Mal mehr und mehr auf die Nerven. Etwas arg übertrieben, weniger ist oft mehr, sagt man so schön. Erst am Ende nimmt das Buch wieder an Fahrt auf und fügt sich dann doch zusammen. Allerdings
schon recht hanebüchen das alles und eine zu derbe Sprache um alle Leser anzusprechen.


Der Autor hat sich bemüht, ist aber letztendlich dennoch gescheitert. Ein dickes Buch macht noch keinen guten Roman aus. Für mich eher Durchschnitt.