Was für ein herrliches Lesevergnügen!

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sophie h. Avatar

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Ich habe lange kein Kinderbuch mehr gelesen, dass mir solch eine Freude bereitet hat. Das beginnt schon auf den ersten Seiten, wo zunächst alle Figuren aus dem Buch mit einer Zeichnung und einer kurzen Beschreibung vorgestellt werden. Schon hier konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Abgerundet wird das Ganze durch eine Karte von London, auf der alle Schauplätze eingezeichnet sind.
Nun aber zum Inhalt des Buches: Die Geschichte spielt in London im Jahre 1899. In einer düsteren Winternacht wird auf den Stufen des Waisenhauses Wurmig ein winziges Baby ausgesetzt: Elsie. Elsie hat in dem Heim nichts zu lachen. Wurmig wird von der fiesen Schreckschraube Mrs. Graus geleitet, die so viele Warzen im Gesicht hat, dass sogar die Warzen noch Warzen haben. Eines guten Tages hält Elsie es nicht mehr aus und beschließt, lieber als Straßenkind ihr Dasein zu fristen. Immer wieder schleicht sie heimlich in das Naturhistorische Museum, weil sie von den Ausstellungsstücken so begeistert ist. Und dieses Museum bekommt ein neues Ausstellungsstück: Ein Wollhaarmammut(kind). Das muss Elsie sich natürlich ansehen! Für Elsie ist es Liebe auf den ersten Blick! Als sie das Mammut aus der Nähe betrachtet, das in einem Eisblock eingefroren ist, bemerkt sie, dass es weint. Zusammen mit dem urigen Professor und der Putzfrau Uschi gelingt es ihr, das Mammut wieder zum Leben zu erwecken. Aber natürlich kann das Mammut Wollie nicht im Museum bleiben. Nun beginnt das Abenteuer erst richtig.
Am Ende des Buches gibt es noch ein Nachwort, in dem man Wissenswertes über Wollhaarmammuts und die Viktorianische Zeit erfährt.
Mir hat der Sprachstil unheimlich gut gefallen. Er ist flott und hält herrliche Wortspiele bereit. Die Kapitel sind sehr kurz gehalten. Obwohl das Buch fast 500 Seiten hat, fliegt man nur so hindurch. Das liegt zum Teil auch an dem Schriftbild. Einige Wörter sind im Comicstil dargestellt. So werden große Buchstaben gewählt, wenn jemand schreit oder wenn etwas Herausragendes dargestellt werden soll. Den Lesefluss stört das ganz und gar nicht. Hier dürften auch Lesemuffel einen sehr schnellen Leseerfolg haben.
Die Illustrationen von Tony Ross unterstreichen den humorigen Text auf köstliche Weise. Die überaus zahlreichen schwarz-weiß Zeichnungen gehen oftmals sogar über eine ganze Seite und setzen den Text wunderbar in Szene.
Insgesamt hat mich das Buch an Roald Dahl erinnert. Nicht umsonst wird David Williams in England als sein Nachfolger betitelt.
Fazit: Dieses Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite vollkommen begeistert! Wer sich beim Lesen herrlich amüsieren will, sollte hier unbedingt zugreifen. Ein tolles Weihnachtsgeschenk für Jungen und Mädchen ab 9 (bis unendlich)!