Gesunde Männlichkeit ist wie gesunder Krebs

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
nasim Avatar

Von

Der Titel meiner Rezension ist eines der Zitate aus Roigs Buch und es ist bezeichnend für das gesamte Werk, welches die Autorin präzise recherchiert und ausgiebig mit Quellenangaben belegt hat.

Mir hat es Genugtuung bereitet "Das Ende der Ehe" zu lesen. Dieses Buch ist eine kraftvolle Parteinahme für eine Welt ohne Hierarchien und Unterdrückungssystemen. Das Ende der Ehe meint das Ende aller Herrschaft von Menschen über Menschen und "der Feminismus will Gerechtigkeit, Gleichheit und Freiheit für alle".

Emilia Roig analysiert umfassend die kulturellen und historischen Wurzeln der Ausbeutung und Diskriminierung von Frauen, Farbigen, behinderten Menschen und Menschen, die der LGBTQ-Community angehören. Sie tut dies als farbige, bisexuelle, jüdische Frau und Mutter, die selbst verschiedene Formen der Diskriminierung erfahren hat.

Ihr Buch ist sprachgewaltig und vermag unseren Wortschatz zu erweitern. Formulierungen, wie "Zwangsheterosexualität", "Orgasmus-Lücke" oder "himpathy" haben meine Art zu denken nachhaltig verändert.

Dieses Buch ist vor allem politisch, weil es die rechtlichen (gesetzlichen) Grundlagen von ungerecht verteilten Privilegien, die in unserer aktuellen Steuerpolitik selbstverständlich sind, angreift. Die Ehe soll doch nicht als romantischer Akt abgeschafft werden. Sie soll im Sinne von ungerechter Privilegierung, von dem insbesondere heterosexuelle Männer profitieren, ein Ende finden.

Natürlich ist "Das Ende der Ehe" (noch) utopisch, aber seine revolutionäre Wirkung auf unsere Realität ist nicht von der Hand zu weisen! Und das ist gut so!