Hat das Patriarchat Frauen jemals für eine Rolle gefeiert, die Männern nicht nützt?

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dozzeline Avatar

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„Männer nicht zu bewundern wird in der patriarchalen Gesellschaft als Hass gegen sie interpretiert. Und Männer nicht zu mögen – insbesondere weiße Männer -, wird pathologisiert, denn man muss verrückt sein, um die die Crème de la Crème der gesamten Menschheit abzulehnen.“

Ich bin jung, weiblich und habe kein gesteigertes Interesse daran, zu heiraten. Beste Voraussetzungen also für Emilia Roigs neues Sachbuch „Das Ende der Ehe“.
Da ich mich mit dem Thema bereits ausgiebig auseinandergesetzt habe, waren mir viele Aspekte nicht ganz neu: dass von der Ehe vorwiegend Männer profitieren, dass das Ehegattensplitting ein staatliches Instrument, um vor allem Frauen finanziell abhängig zu halten, dass dieser Staat in großen Teilen auf der unbezahlten Care-Arbeit der (Ehe-)Frauen basiert. Emilia Roigs Analyse geht aber so weit über diese Punkte hinaus! Während der Feminismus auf gesamtgesellschaftlicher Ebene in den letzten Jahrzehnten schon große Fortschritte geschaffen hat, leben wir nach wie vor in zutiefst ungleichen, patriarchalen Beziehungen – geprägt durch das Konzept von Ehe und Kernfamilie, das für alles steht, was wir wollen sollen. Um dieses Macht-Ungleichgewicht zu überwinden reicht laut Emilia Roig aber nicht nur die Abschaffung der Ehe im Sinne des Verwaltungsaktes. Wir müssen weg von Labels und Schubladen, die Menschen trennen und hierarchisieren – und dazu gehört natürlich auch die Einteilung in Geschlechter und sexuelle Orientierung.
„Das Ende der Ehe“ ist ein Plädoyer für die Abschaffung eines patriarchalen Konstrukts, ohne das wir alle viel freier leben könnten. Mein Buch ist nach dem Lesen voller Post-Its und mein Kopf voller neuer Ideen. Ich hoffe, dass ganz viele Menschen dieses Buch lesen und wir es als Gesellschaft vielleicht irgendwann schaffen, dieser Utopie ein klein wenig näher zu kommen.