Höchst informativ!

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Wie schon das großartige „Why We Matter“ von Emilia Roig, ist auch ihr neues Buch „Das Ende der Ehe“ eines, aus dem man viel lernen kann. Es ist nicht ganz so großflächig angelegt wie Emilia Roigs letztes Werk, konzentriert sich eben nur auf ein bestimmtes Thema, geht dieses aber detailliert an. So befasst sich dieses Buch mit der Verbindung von etwa Kapitalismus und Ehe, sowie der eigentlichen Funktion dieser Institution – nämlich nicht, zwei Liebende aneinander zu binden, dafür braucht es ja keine Einmischung des Staates. Die Ehe ist vielmehr ein Mittel der Unterdrückung um den patriarchalen Status Quo, der beispielsweise queere Menschen genauso ausschließt, wie er Frauen benachteiligt (und das obwohl diesen eingeredet wird, die Ehe wäre für sie von Vorteil und erstrebenswert) aufrecht zu erhalten. Emilia Roigs Forderung der Abschaffung dieser Institution ist demnach nur konsequent, bedenkt man, was an dieser alles mit dranhängt. Wohlgemerkt geht es der Autorin wie gesagt nur um das Systemische, sie führt keinen Kreuzzug gegen die Liebe, diese wird geehrt. Manche in dem Buch genannten Fakten und Ausführungen, beispielsweise zum Thema Care-Arbeit vs. Lohnarbeit, waren mir aufgrund anderer Literatur nicht komplett unbekannt, lernen konnte ich dennoch viel. Und die Aufbereitung ist großartig. Ich mag Emilia Roigs Schreibstil, der leicht verständlich und trotzdem anspruchsvoll ist.
Ein höchst lesenswertes, sehr informatives Sachbuch, das nicht nur anprangert, sondern auch gleich mögliche Alternativen für die Ehe mitbringt.