Revolution für eine wunderbare Utopie

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tänja_radi Avatar

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In "das Ende der Ehe" befasst sich Emilia Roig mit den patriarchalen Mustern, die die Ehe als Institution fördert. Sie ist dabei durch ihre persönlichen Erfahrungen motiviert, hat aber ein sehr wissenschaftliches Buch verfasst. Sie bezieht sich auf aktuelle Forschungsergebnisse, zeigt fehlende Forschungsbereiche auf und zitiert sowohl eindeutig feministische als auch allgemeine Quellen.

Zunächst entlarvt sie dabei, wie bereits Kindern der Wunsch nach einer heterosexuellen Liebesbeziehung und der Ehe eingetrichtert wird. Sie befasst sich dabei vor allem mit Erziehung und Prägung von Kindern. Es gelingt ihr sehr deutlich zu unterscheiden, was ihr persönlich und ihrem Umkreis passiert ist und was der allgemeine Usus in unserer Gesellschaft ist.

Durch die Unmengen an Quellen ( das Quellenverzeichnis umfasst fast 25 Seiten!) habe ich eine Menge aus diesem Buch gelernt und Interesse an der Bezugsliteratur entwickelt. Die Quellen sind hochaktuell und beziehen verschiedene feministische Richtung mit ein.

Das ganze Buch ist sehr revolutionär. Es geht hier nicht um eine leichte Kursänderung sondern um drastische Veränderungen. Schön finde ich dabei, dass es Roig gelingt absolut positiv zu sein. Es geht ihr um eine friedliche Revolution für mehr Gemeinschaft, mehr Miteinander und sie betont immer wieder, dass Feministinnen kein Matriarchat wollen sondern Gleichstellung. Sie erschafft eine Utopie, auf die ich beim Lesen immer mehr Lust bekam. Die Abschaffung der Ehe rückt immer mehr in den Hintergrund und der Blick richtet sich auf den Gedanken, was wäre, wenn die Ehe nicht das Ziel wäre, sondern Liebe, Freundschaft, Geborgenheit.

Außerdem begeistert mich an diesem Buch, wie wertschätzend sie schreibt. Sie wendet sich immer wieder an die Menschen, die sich von diesem Buch oder von Kapiteln ausgeschlossen fühlen könnten. Sie ist mitfühlend und selbstkritisch und zeigt auf, wie Gleichberechtigung für alle Menschen ein Gewinn sein kann.

Ich habe durch das Buch große Lust bekommen, neue Wege zu gehen und fühle mich inspiriert im Kleinen für eine gerechte Welt zu kämpfen.